Geschwollene Augen Leber: Studien belegen den Zusammenhang

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Geschwollene Augen Leber: Studien belegen den Zusammenhang

Die Leber beeinflusst die Augengesundheit weit mehr, als bisher angenommen wurde. Molekulare Botenstoffe, Stoffwechselprozesse und Entzündungsmechanismen zeigen, dass beide Organe in enger Wechselwirkung stehen. Weitere Forschung könnte neue Therapieansätze eröffnen – sowohl für Leber- als auch für Augenerkrankungen.

Das Wichtigste in Kürze:

Die verborgene Verbindung zwischen Leber und Augen: Wie beide Organe miteinander kommunizieren

Die Leber ist nicht nur unser wichtigstes Entgiftungsorgan, sondern auch ein zentraler Regulator des Stoffwechsels. Weniger bekannt ist jedoch, dass sie in enger Verbindung zu den Augen steht – auf molekularer, metabolischer und sogar klinischer Ebene. 

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse (1) zeigen, dass eine gestörte Leberfunktion nicht nur die Haut und den Stoffwechsel beeinflusst, sondern auch die Gesundheit der Augen erheblich beeinträchtigen kann.

Die Kommunikation zwischen beiden Organen erfolgt über spezielle Signalstoffe, sogenannte Hepatokine, die von der Leber produziert und über den Blutkreislauf transportiert werden:

  • FGF21 (Fibroblast Growth Factor 21): Reguliert Zucker- und Fettstoffwechsel und könnte langfristig eine Rolle bei der Behandlung von Netzhauterkrankungen spielen (1).
  • ANGPTL-4/8 (Angiopoietin-like Proteine): Begünstigen Entzündungen und Gefäßneubildung in der Netzhaut – ein zentraler Faktor bei der diabetischen Retinopathie (1).
  • Komplementfaktor H: Wird hauptsächlich in der Leber gebildet und ist mit altersbedingter Makuladegeneration assoziiert (1).
  • Hepatocyte Growth Factor: Fördert Zellwachstum und Gefäßbildung, beeinflusst Heilungsprozesse und möglicherweise auch Tumorentstehung im Auge (1).
  • PEDF (Pigment Epithelium-Derived Factor): Wird vorwiegend im Auge gebildet, wirkt aber auch auf die Leber zurück und hemmt krankhafte Gefäßneubildung (1).

Die Traditionelle Chinesische Medizin beschreibt schon lange, dass „die Leber sich in den Augen öffnet“. Kräuterpräparate wie Qi-Ju-Di-Huang-Wan oder Long-Dan-Xie-Gan-Tang werden eingesetzt, um sowohl Leber- als auch Augenbeschwerden zu lindern – teilweise bestätigt durch moderne Forschung.

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Kann eine gestörte Leberfunktion Augenprobleme verursachen? 

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers und steuert den Abbau sowie die Verwertung von Zucker, Fetten, Eiweißen, Hormonen und Stoffwechselgiften. Gerät sie aus dem Gleichgewicht – etwa durch eine Fettleber, Zirrhose oder seltenere Stoffwechselkrankheiten wie Morbus Wilson oder Hämochromatose – wirkt sich dies nicht nur auf den gesamten Organismus aus, sondern zeigt sich oft auch deutlich an den Augen.

Klassische Veränderungen der Augen bei Leberstörungen sind:

  • Gelbfärbung der Skleren (Ikterus): Eines der bekanntesten Zeichen einer Leberfunktionsstörung. Ursache ist ein gestörter Abbau von Bilirubin. Die Gelbfärbung fällt meist zuerst an den Augen auf, noch bevor die Haut betroffen ist (4).
  • Kayser-Fleischer-Ring: Kupferablagerungen am Hornhautrand, typisch für Morbus Wilson (eine seltene Kupferspeicherkrankheit). Dieses Symptom ist ein klares Warnsignal und sollte umgehend abgeklärt werden (4).
  • Sehstörungen durch Hyperammonämie: Erhöhte Ammoniakwerte im Blut, wie sie bei fortgeschrittener Zirrhose auftreten können, führen zu neurologischen Störungen, die auch das Sehvermögen beeinträchtigen können (4).

Neben direkten Funktionsstörungen sind auch typische Hautmanifestationen im Augenbereich möglich, die auf eine Lebererkrankung hinweisen:

  • Xanthelasmen: Gelbliche, flache Plaques an den Augenlidern. Sie entstehen durch Störungen im Fettstoffwechsel und sind besonders häufig bei Patienten mit primär biliärer Cholangitis zu beobachten. Laut Studien entwickeln etwa 5–10 % der Betroffenen diese Veränderungen (4).
  • Konjunktivale Hyperpigmentierung: In seltenen Fällen kommt es bei Hämochromatose zu einer bräunlichen Verfärbung der Bindehaut durch Eisenablagerungen (4).
  • Porphyria cutanea tarda: Eine Stoffwechselstörung, wie sie beispielsweise bei Hepatitis B und C auftritt, die zu Blasenbildung und Erosionen an lichtexponierten Hautbereichen führt, darunter auch die empfindlichen Augenlider (4).

Nicht nur die Augen können Hinweise auf eine geschwächte Leber geben. Auch veränderte Leberwerte im Blutbild sind wichtige Warnsignale der Leber – sie zeigen an, ob eine Leberbelastung oder sogar eine bestimmte Lebererkrankung vorliegt.

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Fettleber Augen: Toxische Abbauprodukte greifen die Netzhaut an

Die Fettleber zählt heute zu den häufigsten Lebererkrankungen weltweit – oft ausgelöst durch zu viel Zucker, Fett, Alkohol oder Bewegungsmangel. Dabei lagern sich Fetttröpfchen in den Leberzellen ein, was die Entgiftungsleistung des Organs beeinträchtigt. Auf Dauer kann es zu Entzündungen, Fibrose und schließlich sogar zu einer Zirrhose kommen.

Menschen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung und fortschreitender Leberfibrose haben laut einer großen US-Studie (3) ein deutlich höheres Risiko für Veränderungen an der Netzhaut.

Die Untersuchung (3) mit über 3.000 Teilnehmern ab 50 Jahren ergab:

  • Mit jedem Anstieg bestimmter Fibrose-Scores stieg auch das Risiko für Netzhautschäden. Besonders FIB-4 und FIB-8 sind gängige Blutwerte zur Einschätzung des Fibrosegrades.
  • In der höchsten Risikogruppe war die Wahrscheinlichkeit für retinale Veränderungen sogar um 62 % erhöht.
  • Besonders auffällig: Bereits ab einem bestimmten Schwellenwert (FIB-4 = 0,961) verschlechterte sich die Netzhautgesundheit deutlich.

Das bedeutet: Eine vorgeschädigte Leber kann sich direkt in den Augen bemerkbar machen. Entzündungen, Stoffwechselstörungen und toxische Abbauprodukte, die bei einer Fettleber oder Fibrose entstehen, scheinen die empfindliche Netzhaut anzugreifen.

Führt eine Leberzirrhose zu geschwollenen Augen?

Die Verbindung zwischen Lebererkrankung und Augen ist enger, als viele denken. Während wir bei einer Leberzirrhose vor allem an Aszites – Flüssigkeitsansammlungen im Bauch, oder geschwollene Beine denken, können sich die Veränderungen auch im Gesicht zeigen – insbesondere an den Augen.

Bei einer Leberzirrhose arbeitet die Leber nicht mehr voll funktionsfähig. Zwei Mechanismen sind dabei entscheidend:

  • Eiweißmangel: Die geschädigte Leber produziert weniger Albumin – ein wichtiges Bluteiweiß, das normalerweise Flüssigkeit in den Gefäßen hält. Fehlt dieses „Bindemittel“, tritt Flüssigkeit leichter ins Gewebe über.
  • Erhöhter Gefäßdruck: Durch den Rückstau in der Pfortader steigt der Druck in den Blutgefäßen. Auch das begünstigt, dass Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt.

Das Ergebnis: Flüssigkeit sammelt sich im Körper – nicht nur im Bauch oder in den Beinen, sondern auch dort, wo die Haut besonders dünn ist: an den Augenlidern und geschwollene Tränensäcke.

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In einer Studie (2) zeigte sich, dass Flüssigkeitsretention – vor allem in Form von Aszites – die häufigste Komplikation einer Leberzirrhose ist. Sie betrifft rund 50 % der Patienten innerhalb von zehn Jahren nach der Diagnose

Diese Entwicklung beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität erheblich, sondern ist auch mit einer ungünstigen Prognose verbunden: Das 1-Jahres-Überleben liegt bei etwa 85 %, nach fünf Jahren nur noch bei 56 %. Zudem verursacht sie hohe Behandlungskosten.

Umso wichtiger ist es, Leberprobleme frühzeitig zu erkennen und kritische Leberwerte zu senken, bevor schwerwiegende Komplikationen entstehen.

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Was tun, wenn Leberprobleme die Augen angreifen?

Wer Veränderungen an den Augen bemerkt, sollte nicht zögern, diese ärztlich untersuchen zu lassen. Auch wenn nicht immer die Leber dahintersteckt, ist eine Abklärung wichtig, um andere mögliche Ursachen frühzeitig zu erkennen und ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

1. Warnsignale ernst nehmen

Die Augen sind ein Spiegel der Lebergesundheit. Wenn sie sich verfärben, anschwellen oder die Sehschärfe nachlässt, ist das ein wichtiges Alarmsignal. Typische Warnzeichen sind vor allem:

  • Gelbe Skleren bei erhöhtem Bilirubin.
  • Wiederkehrende Schwellungen um die Augen durch Eiweißmangel und Flüssigkeitseinlagerungen.
  • Plötzliche Sehstörungen, die auf Netzhautschäden hindeuten können.

Solche Symptome weisen auf die enge Verbindung zwischen Lebererkrankungen und Augen hin – und sollten niemals als bloß kosmetisches Problem abgetan werden.

2. Medizinische Abklärung: Sicher ist sicher

Wer Veränderungen an den Augen bemerkt – sei es eine Gelbfärbung der Skleren, geschwollene Lider oder unerklärliche Sehstörungen – sollte diese sofort ärztlich abklären lassen

Der erste Weg führt meist zum Hausarzt, der anhand von Blutwerten, wie den Leberwerten ALT, AST, γ-GT und Bilirubin, Hinweise auf eine Leberfunktionsstörung erkennen kann.

Besonders hilfreich sind nicht-invasive Fibrose-Scores wie FIB-4 oder FIB-8, die anhand von Routine-Blutwerten und Alter das Risiko einer Leberfibrose einschätzen. Ergänzend liefert ein Ultraschall der Leber oder – bei Verdacht auf fortgeschrittene Erkrankung – eine Elastographie (FibroScan) wichtige Informationen.

Die frühzeitige Diagnose ist entscheidend: Je eher eine Lebererkrankung erkannt wird, desto besser lassen sich Folgeschäden an Organen wie Augen, Nieren oder Herz vermeiden.

3. Behandlung der Grunderkrankung

Die beste Therapie für Augenprobleme durch Lebererkrankungen liegt in der Behandlung der Ursache. Bei einer nicht-alkoholischen Fettleber reicht es oft schon, den Lebensstil zu verändern:

  • Gewichtsreduktion von 5–10 % wirkt sich positiv auf die Leber aus.
  • Weniger Zucker und Alkohol entlastet die Entgiftungsleistung der Leber.
  • Regelmäßige Bewegung verbessert den Fettstoffwechsel.

Bei schwereren Erkrankungen wie Leberzirrhose oder Morbus Wilson sind Medikamente notwendig – etwa Kupferbinder bei Wilson oder entwässernde Medikamente bei Flüssigkeitseinlagerungen. Zudem ist hier eine engmaschige ärztliche Überwachung wichtig, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.

Zusätzlich können pflanzliche Wirkstoffe die Lebergesundheit unterstützen:

  • Mariendistel (Silymarin): wirkt stark antioxidativ, schützt Leberzellen vor Schäden und fördert die Regeneration.
  • Artischocke: regt den Gallenfluss an, verbessert die Fettverdauung und entlastet die Leber.
  • Löwenzahnwurzel: unterstützt die Entgiftung und wirkt leicht entwässernd.
  • Kurkuma (liposomales Curcumin): hemmt Entzündungen und reguliert wichtige Stoffwechselprozesse.

Solche Pflanzenstoffe ersetzen keine ärztliche Therapie, können aber als ergänzende Maßnahme die Entgiftungs- und Regenerationsfähigkeit der Leber fördern, präventiv die Leberfunktion stärken – und damit indirekt auch die Augen schützen.

Das Hauptziel aller Therapien bleibt es, Entzündungen einzudämmen, Fibrose bremsen und die Entgiftungsfunktion der Leber stabilisieren.

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4. Augen schützen: Prävention und Regeneration

Parallel dazu sollten auch die Augen selbst unterstützt werden. Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist wichtig, um mögliche Netzhautveränderungen oder andere Begleitsymptome früh zu erkennen.

Zusätzlich helfen einfache Maßnahmen:

  • Vitamin- und antioxidatienreiche Ernährung, zum Beispiel mit Omega-3-Fettsäuren aus Algenöl, schützt sowohl die Leber als auch die empfindliche Netzhaut vor oxidativem Stress.
  • Tränenersatzmittel oder Augensprays lindern Trockenheit oder Reizungen.
  • Ein konsequenter UV-Schutz durch Sonnenbrillen beugt zusätzlichem Stress für die Augen vor.

So können Betroffene trotz Leberproblemen ihre Sehkraft bestmöglich erhalten.

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Fazit: Ein Leberschaden kann die Augen betreffen

Unsere Augen reagieren empfindlich auf Belastungen des Stoffwechsels und können frühe Hinweise auf eine geschwächte Leber geben. Die Augen können somit ein „Fenster“ zur Leber sein:

✅ Gelbe Skleren deuten auf eine gestörte Bilirubinverarbeitung hin.

✅ Fettablagerungen an den Lidern (Xanthelasmen) sprechen für tiefere Stoffwechselprobleme.

✅ Pigmentveränderungen oder ungewöhnliche Hautreaktionen im Bereich der Augen können auf seltenere Lebererkrankungen hinweisen.

Eine gesunde Leber entlastet nicht nur den Körper, sondern trägt auch zur Erhaltung der Sehfähigkeit bei. Durch einen bewussten gesunden Lebensstil, leberfreundliche Ernährung und regelmäßige Vorsorge lässt sich das Risiko für Folgeschäden deutlich verringern. 

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu geschwollene Augen Leber

Quellenverzeichnis:

(1) Yuan T-H, Yue Z-S, Zhang G-H, Wang L and Dou G-R (2021) Beyond the Liver: Liver-Eye Communication in Clinical and Experimental Aspects. Front. Mol. Biosci. 8:823277. doi: 10.3389/fmolb.2021.823277

(2) A. Kashani, C. Landaverde, V. Medici, L. Rossaro, Fluid retention in cirrhosis: pathophysiology and management, QJM: An International Journal of Medicine, Volume 101, Issue 2, February 2008, Pages 71–85,

(3) Chuan-Xi Wang; Jing-Jing Hou; Si-Yu Lin; Jiang-Hui Wang; Jing-Jing Ding; Chang Liu; Zheng-Xuan Jiang; Ning Bao. Association between liver fibrosis’s noninvasive scores and retinal imaging changes: insights from NHANES. Journal of Health, Population and Nutrition 2025, 44, 1 -9.

(4) Munkhtugs Davaatseren, Haeng Jeon Hur, Hye Jeong Yang, Jin-Taek Hwang, Jae Ho Park, Hyun-Jin Kim, Min Jung Kim, Dae Young Kwon, Mi Jeong Sung, Taraxacum official (dandelion) leaf extract alleviates high-fat diet-induced nonalcoholic fatty liver, Food and Chemical Toxicology, Volume 58, 2013, Pages 30-36, ISSN 0278-6915

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