Haare fallen täglich aus – das ist ganz normal. Alter und Genetik bestimmen dabei maßgeblich, wie dicht, kräftig oder farbstabil unser Haar ist. Während manche schon mit Anfang zwanzig ihre ersten grauen Haare entdecken, kämpfen andere früh mit Geheimratsecken oder dünner werdendem Haar.
Doch nicht immer ist der Haarverlust ein unveränderbares Schicksal. Denn unser Haarwachstum wird entscheidend von Hormonen gesteuert. Ein besonders wichtiger Einflussfaktor dabei: die Schilddrüse.
Grund genug also, einen genaueren Blick auf diese kleine, aber leistungsstarke Hormondrüse zu werfen – denn wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät, kann auch das Haar darunter leiden.
- Schilddrüsenerkrankungen beeinflussen den Haarzyklus, da die Hormone T3 und T4 für Wachstum und Regeneration der Haarfollikel entscheidend sind.
- 50 % der Patienten mit Hyperthyreose und 33 % der Patienten mit Hypothyreose leiden als Symptom unter Haarausfall (1).
- Durch die richtige Mischung aus Nährstoffen, Therapie und etwas Geduld können in den meisten Fällen Haarwurzeln wieder gestärkt und Haarausfall rückgängig gemacht werden.
Symptome: Woran erkennst du Haarausfall durch die Schilddrüse
Kommt es zu einer Störung der Schilddrüse, kann Haarausfall oft schon Monate vor anderen Beschwerden auftreten (1). Die Haarwurzeln reagieren sehr sensibel auf Veränderungen im Hormonhaushalt – daher wirkt Haarverlust häufig wie ein Frühwarnsystem des Körpers.
Je nach Art der Schilddrüsenerkrankung unterscheiden sich auch die Symptome. Am häufigsten treten zwei Formen auf:
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Die Schilddrüse produziert zu wenig Hormone. Dadurch laufen viele Stoffwechselprozesse verlangsamt ab. Typische, an den Haaren sichtbare Symptome sind z. B.:
- Langsamer Haarwachstum (1)
- Trockenes, brüchiges Haar (1)
- Verlust der Augenbrauen (1)
- Diffuse Alopezie (1)
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Hier produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Der Körper ist überstimuliert – alles läuft „auf Hochtouren“. Mögliche, an den Haaren erkennbare Symptome sind:
- Feines, seidiges Haar (1)
- Diffuser Haarausfall (1)
Studien zeigen, dass rund 50 % der Patienten mit Hyperthyreose und etwa 33 % derer mit Hypothyreose unter Haarausfall leiden (1).
Fettige Haare, juckende Kopfhaut & Haarausfall Schilddrüse: Alles hängt zusammen
Nicht nur der eigentliche Haarverlust, sondern auch Veränderungen der Kopfhaut und Haarstruktur können Hinweise auf eine Schilddrüsenstörung sein. Denn Schilddrüsenhormone regulieren nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch:
- die Talgproduktion der Kopfhaut
- die Durchblutung der Haarfollikel
- die Regeneration von Haut- und Haarzellen
- den natürlichen Haarzyklus
Eine zentrale Rolle spielen dabei die beiden Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin): T4 dient vor allem als Speicherform, die bei Bedarf in das stoffwechselaktive T3 umgewandelt wird – jenes Hormon, das in den Zellen die eigentlichen Prozesse steuert.
Ist die Hormonproduktion gestört, geraten auch die von ihr gesteuerten Vorgänge durcheinander. Neben Haarausfall kann es zu weiteren Veränderungen kommen, z. B.:
- Gewichtsveränderung
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Empfindlichkeit gegenüber Kälte oder Hitze
- Veränderungen der Haut
- Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder häufigerer Stuhlgang
Wenn dir auffällt, dass solche Veränderungen zusammen mit Haarausfall auftreten, ist das ein starkes Signal: Lass deine Schilddrüsenwerte überprüfen, um einen Zusammenhang abzuklären oder ausschließen zu können.
Auch Schamhaarausfall kann an der Schilddrüse liegen
Viele Menschen denken bei Haarausfall zunächst an das Kopfhaar. Doch eine Schilddrüsenstörung kann den gesamten Haarwuchs betreffen – auch die Körperbehaarung und speziell den Intimbereich.
Viele Betroffene berichten über Auswirkungen der gestörten Hormonproduktion, die über klassisch bekannte Symptome, wie Müdigkeit und Ausdünnung des Haupthaares, hinausgehen:
- weniger oder ausdünnende Behaarung an Armen und Beinen
- sichtbar weniger Schamhaare
- teils auch Verlust der Achselhaare
Komplizierter wird es, wenn die Schilddrüsenstörung eine autoimmune Ursache hat, wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis. Dann kann das Immunsystem nicht nur die Schilddrüse, sondern auch die Haarfollikel selbst angreifen.
Genau das passiert bei Alopecia Areata, einer Form des kreisrunden Haarausfalls. Studien (1) zeigen, dass bei Alopecia areata und anderen Alopezieformen deutlich häufiger eine Schilddrüsenerkrankung auftritt. Dabei entstehen nicht nur kahle Stellen am Kopf – auch Scham- und Achselhaare können plötzlich verschwinden, weil das Immunsystem hier aktiv Haarwurzeln zerstört.
Eine große genetische Analyse (2) konnte zeigen, dass Menschen mit Hypothyreose ein 34 % höheres Risiko für Alopecia Areata haben als gesunde Personen. Das bestätigt, was man aus der Praxis schon lange weiß: Autoimmunprozesse sind entscheidend, wenn Körperhaare plötzlich ausfallen.
Ursachen: Wie Schilddrüsenhormone Haarausfall verursachen können
Die Schilddrüse ist ein sehr empfindliches Organ und reagiert auf viele Einflussfaktoren. Wenn sie zu viele oder zu wenige Hormone produziert, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Die wichtigsten Auslöser im Überblick:
- Autoimmunerkrankungen: Hashimoto (Unterfunktion), Morbus Basedow (Überfunktion)
- Jodmangel oder Jodüberschuss: Beeinträchtigt die Bildung bzw. Regulierung von Schilddrüsenhormonen
- Genetische Veranlagung: Familiäre Häufung von Schilddrüsenproblemen
- Hormonelle Veränderungen: Pubertät, Schwangerschaft/Stillzeit, Wechseljahre
- Chronischer Stress: Stört die Umwandlung von T4 in das aktive T3
- Nährstoffmängel: Besonders Selen, Eisen, Zink, Vitamin D, B-Vitamine
- Medikamente: z. B. Lithium, Amiodaron, bestimmte Immuntherapien
- Strahlenbelastung / Radiojodtherapie: Kann Schilddrüsengewebe schädigen
- Operationen an der Schilddrüse: Verursachen meist eine dauerhafte Unterfunktion
- Schilddrüsenentzündungen: z. B. nach Virusinfektionen oder in der Postpartum-Phase
Die Schilddrüse verliert selten „einfach so“ ihre Balance. Oft steckt ein klar identifizierbarer Auslöser dahinter – und je früher man ihn erkennt, desto besser lässt sich gegensteuern.
Medikamente, falsche Ernährung, Erkrankungen & Co: Risikofaktoren für die Schilddrüse
Damit die Schilddrüse zuverlässig arbeiten kann, braucht sie eine solide körperliche Basis: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die für die Produktion, Aktivierung und den Transport der Schilddrüsenhormone essenziell sind.
Besonders wichtig für eine gesunde Schilddrüse sind:
- Jod: Grundbaustein für T3 und T4
- Selen: aktiviert T4 zu T3, schützt die Schilddrüse vor oxidativem Stress
- Eisen: notwendig für die Bildung des Enzyms Thyreoperoxidase
- Zink: beteiligt an Hormonbildung und Rezeptorfunktion
- Vitamin D & B-Vitamine: unterstützen das Immunsystem und Zellstoffwechsel
Fehlen diese Nährstoffe über längere Zeit, kann die Schilddrüse ihre Aufgaben nicht optimal erfüllen – Haarprobleme können die Folge sein.
Auch bei optimaler Nährstoffversorgung oder sogar bei Einnahme von Schilddrüsenhormonen können Probleme auftreten: Manchmal blockieren äußere Einflüsse die Aufnahme, den Transport oder die Verwertung der Hormone:
- Lebensmittel, die die Jodaufahme oder Hormonproduktion hemmen:
- Tierische, gesättigte Fette fördern entzündliche Prozesse im Körper und können die Funktion der Schilddrüsenrezeptoren beeinträchtigen
- Zucker und hochverarbeitete Kohlenhydrate lassen den Blutzucker stark schwanken, was die Stresshormone (Cortisol) ansteigen lässt — und Cortisol hemmt die Aktivierung von T3
- Transfette (z. B. in Fast Food, frittierten Snacks, industriellen Backwaren) fördern systemische Entzündungen und beeinträchtigen den zellulären Hormonstoffwechsel
- Medikamente, die Signalwege stören können
- Magnesium- und Calciumpräparate, Eisen, Antazida (Säureblocker) verzögern oder verhindern die Aufnahme von L-Thyroxin
- Lithium kann eine Unterfunktion auslösen
- Amiodaron (Herzmedikament) kann Über- oder Unterfunktion verursachen
- Glukokortikoide hemmen die T3-Bildung
- Erkrankungen, die die Schilddrüse indirekt beeinflussen
- Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Hashimoto, Zöliakie
- chronische Entzündungen im Darm führen zu schlechterer Nährstoffaufnahme
- Nebennierenschwäche beeinträchtigen die T3-Umwandlung
Blutuntersuchungen können nicht nur zeigen, wie gut deine Schilddrüse arbeitet, sondern auch, ob wichtige Nährstoffe für gesundes Haar fehlen. Durch die Bestimmung von Schilddrüsenhormonen, Antikörpern und Mikronährstoffen lassen sich mögliche Ursachen für Haarausfall gezielt erkennen und behandeln.

Überdosierung L-Thyroxin Haarausfall: Finde die richtige Dosierung
L-Thyroxin – auch Levothyroxin – ist ein künstlich hergestelltes Schilddrüsenhormon, das den natürlichen Stoff Thyroxin (T4) ersetzt. Dieses Hormon bildet die Schilddrüse normalerweise selbst, um den gesamten Stoffwechsel zu steuern. Wenn sie dazu nicht mehr ausreichend in der Lage ist, kann L-Thyroxin gezielt helfen, den Hormonmangel auszugleichen.
Deshalb wird es verschrieben bei:
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Hashimoto-Thyreoiditis
- nach Schilddrüsenoperationen
- nach Radiojodtherapie
Richtig dosiert hilft das Medikament, den Körper wieder in ein hormonelles Gleichgewicht zu bringen und kann auch das Haarwachstum wieder verbessern.
Dass während der Einnahme von L-Thyroxin Haarausfall auftreten kann, hat meist zwei mögliche Ursachen:
- Die Schilddrüsenunterfunktion besteht weiterhin, weil die Dosierung noch zu niedrig ist und der Körper nicht ausreichend mit Hormonen versorgt wird.
- Die Dosierung ist zu hoch, sodass der Körper vorübergehend in eine Überfunktion rutscht.
Steigt die Hormonaktivität zu stark an, kann eine Schilddrüsenüberfunktion entstehen – und auch hier zählt diffuser Haarausfall zu den typischen Symptomen. Entscheidend ist also, die richtige Balance zu finden: Weder zu wenig noch zu viel Schilddrüsenhormon ist gut für die Haarwurzeln.
Haarausfall kann in den ersten Wochen der Therapie vorübergehend auftreten – selbst wenn die Dosis stimmt. Der Körper braucht Zeit, um sich an die neuen Hormonwerte anzupassen.
Haarausfall speziell bei Frauen: Schilddrüse und Sexualhormone
Bei Frauen ist Haarausfall oft eng mit hormonellen Veränderungen verbunden. Besonders empfindlich reagiert das Haar in Lebensphasen, in denen sich der Hormonspiegel stark verändert – zum Beispiel:
- während der Schwangerschaft
- nach der Geburt (postpartum)
- in den Wechseljahren
- beim Absetzen oder Wechsel hormoneller Verhütung
In solchen Phasen geraten die weiblichen Sexualhormone ins Ungleichgewicht. Dabei spielen vor allem zwei Hormonfamilien eine wichtige Rolle:
| Hormon | Wirkung auf das Haar |
| Östrogene | verlängern die Wachstumsphase, wirken haarschützend |
| Androgene | können Haarfollikel schwächen und zur Verdünnung führen |
Sobald das Verhältnis kippt – etwa durch einen Östrogenabfall – reagieren die Haarwurzeln äußerst sensibel darauf. Das Ergebnis ist häufig ein diffuser Haarausfall, der sich gleichmäßig über den Kopf verteilt oder sich am Scheitel bemerkbar macht.
Aber wie ist die Schilddrüse daran beteiligt? Die Schilddrüse beeinflusst nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Wirkung der Sexualhormone im Körper. Besonders Östrogen steht hier im Fokus:
- Es verändert, wie Schilddrüsenhormone in den Zellen wirken
- Es kann den Bedarf an Schilddrüsenhormonen erhöhen
- Es beeinflusst Cortisol, das wiederum die Hormonproduktion in der Schilddrüse hemmen kann
Das bedeutet: Eine scheinbar „normale“ Hormonveränderung, wie nach einer Schwangerschaft, kann unerwartete Auswirkungen auf die Schilddrüse haben. Wird der Stoffwechsel dadurch ausgebremst, reagieren die Haare oft sehr früh und sehr deutlich.
Frauen sind von hormonell bedingtem Haarausfall deutlich häufiger betroffen als Männer. Das liegt vor allem daran, dass ihr Hormonsystem insgesamt komplexer reguliert wird und im Laufe des Lebens stärkere Schwankungen durchläuft – etwa während der Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit oder in den Wechseljahren.
Zudem treten Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis bei Frauen wesentlich häufiger auf, was zusätzlich die Schilddrüse beeinflussen kann.
Haarausfall trotz guter Schilddrüsenwerte
Auch wenn Laborwerte „normal“ erscheinen, kann Haarausfall weiterhin bestehen. Das liegt daran, dass Haare sehr sensibel auf Störungen im Körper reagieren und die Ursachen dafür oft komplexer sind als nur die Schilddrüse.
Manchmal haben sich die Schilddrüsenwerte bereits erholt, aber die Haarwurzeln hinken dem hormonellen Zustand hinterher – sie benötigen mehrere Monate, um sich zu regenerieren.
Zusätzlich können andere Belastungen auf die Haarfollikel wirken. Eine gründliche Diagnostik, idealerweise durch einen Endokrinologen oder Dermatologen, hilft dabei, die tatsächlichen Auslöser aufzudecken und eventuell die Schilddrüse als Ursache auszuschließen.
1. Nährstoffmängel – häufiger als gedacht
Für gesundes Haarwachstum braucht der Körper eine zuverlässige Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen. Dazu gehören insbesondere:
- Eisen bzw. Ferritin (Speichereisen)
- Zink
- Vitamin D
- B-Vitamine, vor allem Biotin und B12
- Selen
Ein Nährstoffmangel kann verschiedene Ursachen haben. Häufig entsteht er durch eine unausgewogene oder sehr einseitige Ernährung, in der wichtige Vitamine und Mineralstoffe fehlen.
Doch selbst bei eigentlich guter Ernährung können Probleme auftreten: Wenn der Darm die Nährstoffe nicht richtig aufnehmen kann – etwa durch chronische Entzündungen oder bestimmte Erkrankungen – gelangt zu wenig davon im Körper an.
Bei Frauen spielen zusätzlich starke Menstruationsblutungen oder andere Formen von Blutverlust eine große Rolle, da dadurch vor allem Eisen verloren geht. Da Haare für den Körper nicht lebensnotwendig sind, werden sie bei einem Mangel als erstes „unterversorgt“.
2. Nebenwirkungen von Medikamenten
Auch Medikamente können diffusen Haarausfall auslösen. Das betrifft nicht nur Arzneimittel für die Schilddrüse – wie Thyreostatika bei einer Überfunktion – sondern auch Präparate aus ganz anderen Bereichen.
Wird ein solcher Zusammenhang vermutet, sollte die Medikation ärztlich geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
3. Weitere hormonelle Störungen
Die Schilddrüse ist eng mit vielen anderen Hormonsystemen verbunden. Vor allem bei Frauen können zusätzliche hormonelle Einflüsse den Haarzyklus beeinträchtigen, zum Beispiel:
- Östrogen- oder Progesteronmangel, etwa durch Wechseljahre oder das Absetzen hormoneller Verhütung
- ein Überschuss an Androgenen, etwa beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS)
Hier kann Haarausfall trotz stabiler Schilddrüsenwerte weiterhin auftreten.
4. Genetischer Haarausfall
Die androgenetische Alopezie – also erblich bedingter Haarausfall – kann unabhängig von Schilddrüsenerkrankungen auftreten. Sie betrifft Frauen und Männer gleichermaßen (1).
Typisch ist ein allmähliches Ausdünnen der Haare, insbesondere im Scheitelbereich.

Wie kann man Schilddrüsenunterfunktion Haarausfall stoppen?
Damit die Schilddrüse – und damit auch deine Haare – wieder ins Gleichgewicht kommen, reicht es in vielen Fällen nicht aus, lediglich Hormone zu substituieren. Ebenso wichtig ist es, dem Körper die richtigen Bedingungen zu geben, damit diese Hormone auch optimal wirken können.
- Nährstoffe gezielt auffüllen: Eine gute Versorgung mit hormon- und haarrelevanten Nährstoffen unterstützt Stoffwechsel, Hormonumwandlung und Haarfollikel – besonders bei Unterfunktion.
- Belastende Faktoren minimieren: Entzündungsfördernde Ernährung, Stress und Blutzuckerschwankungen können die Schilddrüse ausbremsen und Medikamente beeinträchtigen.
- Darmgesundheit stärken: Ein gestörter Darm kann die Aufnahme von Hormonen und Nährstoffen deutlich verschlechtern.
- Einnahmefehler vermeiden: Kalzium, Eisen oder Kaffee sollten zeitlich getrennt von L-Thyroxin eingenommen werden, da sie die Aufnahme hemmen können.
Kurz gesagt: Es geht immer um das Gesamtsystem. Je besser Ernährung, Darmgesundheit, Stressmanagement und Medikamente aufeinander abgestimmt sind, desto größer ist die Chance, dass sich auch der Haarwuchs wieder stabilisiert und verbessert.

Schilddrüse Haarausfall: Wachsen die Haare nach?
Damit die Haare wieder normal wachsen, muss die zugrunde liegende Schilddrüsenerkrankung behandelt werden – sei es eine Unterfunktion (Hypothyreose) oder Überfunktion (Hyperthyreose). Nur wenn der Hormonhaushalt stabil ist, können die Haarfollikel wieder in einen gesunden Wachstumszyklus eintreten.
Neben der Hormontherapie können auch bestimmte natürliche Wirkstoffe und Nahrungsergänzungen unterstützend wirken:
1. Ashwagandha
- Art: Adaptogen, pflanzlicher Extrakt
- Wirkung laut Studien: Signifikante Steigerung der Schilddrüsenhormone T3 (+18–42 %) und T4 (+9–20 %), gleichzeitige Senkung des TSH (3).
- Nutzen für Haare: Unterstützt die normale Schilddrüsenfunktion, was indirekt den Haarwuchs stabilisiert.
2. Vitamin A
- Art: fettlösliches Vitamin
- Wirkung laut Studien: Reduktion des TSH, Anstieg des T3, Verbesserung der subklinischen Hypothyreose (4).
- Nutzen für Haare: Optimiert die Hormonbalance, unterstützt Haarfollikel in der Wachstumsphase.
3. Gerstengras / Procyanidin B-3
- Art: Pflanzenextrakt, Polyphenol
- Wirkung laut Studien: Steigert das Wachstum von Haarzellen, hebt hemmende Effekte von TGF-β1 auf und fördert Haarwachstum über das Ausgangsniveau hinaus (5).
- Nutzen für Haare: Direkt stimulierend auf Haarfollikel und Zellteilung.
4. Kürbiskernöl (PSO)
- Art: Pflanzenöl, reich an Phytosterolen
- Wirkung laut Studien: Bei androgenetischer Alopezie signifikante Zunahme der Haardichte um 30 % nach 24 Wochen, verbesserte subjektive Zufriedenheit der Patienten (6).
- Nutzen für Haare: Unterstützt Haarwachstum und Haardichte, besonders bei hormonell bedingtem Haarverlust.
5. Finasterid & Serenoa repens
- Art: Finasterid: synthetischer 5-Alpha-Reduktase-Hemmer; Serenoa repens: pflanzlicher Sägepalmenextrakt
- Wirkung laut Studien:
- Finasterid: 68 % Verbesserung bei leichter bis mittelschwerer AGA, wirkt am Vorderkopf und Vertex (7)
- Serenoa repens: stabilisiert Haarausfall, besonders am Vertex, wirkt antiandrogen und leicht östrogenartig (7)
- Nutzen für Haare: Finasterid fördert aktives Nachwachsen, Serenoa repens hilft vor allem, den Haarverlust zu stoppen.
Eine individuelle Kombination aus Therapie, Nährstoffversorgung und ggf. ergänzenden Wirkstoffen kann den Heilungsprozess der Haarfollikel deutlich beschleunigen.
L-Thyroxin Haarausfall: Wann hört er auf?
Haarausfall kann bei der Einnahme von L-Thyroxin auftreten – entweder weil die Dosierung noch nicht optimal ist oder weil sich die Haarwurzeln an die veränderten Hormonspiegel anpassen müssen. Die gute Nachricht ist jedoch: In den meisten Fällen ist dieser Haarausfall vorübergehend.
Wie lange es dauert, bis die Haare nach L-Thyroxin wieder wachsen, hängt vom individuellen Haarzyklus ab. Der anfängliche Haarausfall kann bereits einige Wochen nach Beginn oder Anpassung der Therapie auftreten.
Das sichtbare Nachwachsen der Haare zeigt sich oft nach 3 bis 6 Monaten, da die Haare langsam wachsen und zunächst die Ruhephase, die sogenannte Telogenphase, durchlaufen müssen.
Das volle Haarwachstum und die Wiederherstellung der ursprünglichen Haardichte kann bis zu 12 Monate dauern.
Fazit: Haarausfall umkehren – Haarwurzeln & Hormone stabilisieren
Haarausfall kann viele Ursachen haben – von genetischer Veranlagung über Stress bis hin zu Nährstoffmängeln. Eine häufig unterschätzte Ursache ist jedoch eine Störung der Schilddrüse.
Haarausfall kann dabei oft eines der ersten Anzeichen einer Schilddrüsenerkrankung sein – manchmal noch bevor andere typische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtsschwankungen oder Herzrasen auftreten.
Die gute Nachricht ist jedoch: Haare können nach Schilddrüsenproblemen in vielen Fällen wieder nachwachsen, sobald die Hormonbalance stabil ist. Unterstützend können gezielt folgende Maßnahmen wirken:
✅ Optimale Hormontherapie: Anpassung der L-Thyroxin-Dosis oder anderer Medikamente
✅ Ausreichende Nährstoffversorgung: Eisen, Zink, Selen, Vitamin D und B-Vitamine
✅ Gezielte Wirkstoffe & Pflanzenextrakte: z. B. Ashwagandha, Gerstengras, Kürbiskernöl oder Serenoa repens bei entsprechender Ursache
✅ Gesunde Lebensweise: Stressreduktion, ausgewogene Ernährung und ausreichender Schlaf
Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise, die Therapie, Nährstoffe und Lebensstil berücksichtigt, haben Haarfollikel die besten Chancen, wieder kräftig und gesund nachzuwachsen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ja. Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Überfunktion können diffusen Haarausfall verursachen, weil die Haarfollikel auf die Schilddrüsenhormone T3 und T4 angewiesen sind.
Haarausfall kann oft eines der frühesten Anzeichen sein, manchmal Monate bevor andere Symptome wie Müdigkeit, Gewichtsschwankungen oder Herzrasen auftreten.
In den meisten Fällen ja. Sobald die Hormonbalance stabil ist und die Haarfollikel ausreichend versorgt werden, beginnen die Haare nach 3–6 Monaten sichtbar nachzuwachsen. Vollständige Haardichte kann bis zu 12 Monate dauern.
Ja. Studien zeigen, dass z. B. Ashwagandha die Schilddrüsenhormone stabilisieren kann, Gerstengras (Procyanidin B-3) das Haarwachstum stimuliert und Kürbiskernöl die Haardichte bei androgenetischer Alopezie verbessern kann.
Haarausfall durch Schilddrüsenerkrankungen betrifft beide Geschlechter, Frauen sind jedoch besonders anfällig, da hormonelle Schwankungen (Schwangerschaft, Wechseljahre, Pille absetzen) den Haarzyklus zusätzlich beeinflussen.
Ja, manchmal vorübergehend. Wenn die Dosierung nicht optimal ist, kann es zu diffusem Haarausfall kommen – sowohl bei Unterdosierung als auch bei Überdosierung. Dieser Haarausfall ist meist vorübergehend, bis die Hormone stabil eingestellt sind.
Quellenverzeichnis:
(1) Hussein RS, Atia T, Bin Dayel S. Impact of Thyroid Dysfunction on Hair Disorders. Cureus. 2023 Aug 10;15(8):e43266. doi: 10.7759/cureus.43266. PMID: 37692605; PMCID: PMC10492440.
(2) Zhang G, Huang X, Li H, Gong H, Zhou Y, Liu F. Relationship of Hypothyroidism with Alopecia Areata and Androgenetic Alopecia: Insights from a Two-Sample Mendelian Randomization Study. Clin Cosmet Investig Dermatol. 2024 Aug 22;17:1865-1874. doi: 10.2147/CCID.S474168. PMID: 39188772; PMCID: PMC11346484.
(3) Sharma AK, Basu I, Singh S. Efficacy and Safety of Ashwagandha Root Extract in Subclinical Hypothyroid Patients: A Double-Blind, Randomized Placebo-Controlled Trial. J Altern Complement Med. 2018 Mar;24(3):243-248. doi: 10.1089/acm.2017.0183. Epub 2017 Aug 22. PMID: 28829155.
(4) Farhangi MA, Keshavarz SA, Eshraghian M, Ostadrahimi A, Saboor-Yaraghi AA. The effect of vitamin A supplementation on thyroid function in premenopausal women. J Am Coll Nutr. 2012 Aug;31(4):268-74. doi: 10.1080/07315724.2012.10720431. PMID: 23378454.
(5) Kamimura A, Takahashi T. Procyanidin B-3, isolated from barley and identified as a hair-growth stimulant, has the potential to counteract inhibitory regulation by TGF-beta1. Exp Dermatol. 2002 Dec;11(6):532-41. doi: 10.1034/j.1600-0625.2002.110606.x. PMID: 12473061.
(6) Cho YH, Lee SY, Jeong DW, Choi EJ, Kim YJ, Lee JG, Yi YH, Cha HS. Effect of pumpkin seed oil on hair growth in men with androgenetic alopecia: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Evid Based Complement Alternat Med. 2014;2014:549721. doi: 10.1155/2014/549721. Epub 2014 Apr 23. PMID: 24864154; PMCID: PMC4017725.
(7) Rossi A, Mari E, Scarno M, Garelli V, Maxia C, Scali E, Iorio A, Carlesimo M. Comparitive effectiveness of finasteride vs Serenoa repens in male androgenetic alopecia: a two-year study. Int J Immunopathol Pharmacol. 2012 Oct-Dec;25(4):1167-73. doi: 10.1177/039463201202500435. PMID: 23298508.





