Neue Erkenntnisse zu Hashimoto: Ursachen, Symptome und Therapie

Inhaltsverzeichnis
hashimoto

Neue Erkenntnisse zu Hashimoto: Ursachen, Symptome und Therapie

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht nur eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen – sie greift auch tief in die hormonelle Steuerung des Körpers ein. Wenn das Schilddrüsengewebe geschädigt wird, kann das Auswirkungen auf Energie, Konzentration, Stimmung und sogar Fruchtbarkeit haben.

Das Wichtigste in Kürze:

Was ist Hashimoto Thyreoiditis?

Stoffwechsel, Wachstum, Blutdruck und mehr – ohne unsere Schilddrüse läuft nichts im Körper. Doch genau diese greift die Autoimmunerkrankung mit dem japanisch anmutenden Namen Hashimoto an. 

Und tatsächlich: Der Name Hashimoto-Thyreoiditis geht auf den japanischen Arzt Hakaru Hashimoto (1881–1934) zurück.

Er beschrieb die Erkrankung erstmals im Jahr 1912 in seiner Doktorarbeit an der Universität Kyushu. In seiner Untersuchung fand er bei einigen Patienten eine chronische Entzündung der Schilddrüse mit einer auffälligen Vermehrung von Lymphzellen – ein Zeichen für eine Autoimmunreaktion.

Schilddrüsen Pflanzenextrakt-Kombination
100 % vegan frei von: Laktose, Gluten, Gentechnik.

Was ist eine Autoimmunerkrankung?

Eine Autoimmunerkrankung ist eine Störung des Immunsystems, bei der sich die Abwehrkräfte fälschlicherweise gegen den eigenen Körper richten.

Normalerweise schützt das Immunsystem uns vor Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren. Bei einer Autoimmunerkrankung erkennt es jedoch körpereigene Zellen oder Gewebe als „fremd“ und greift sie an. Dadurch entstehen chronische Entzündungen und Funktionsstörungen in den betroffenen Organen.

Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind:

  • Hashimoto-Thyreoiditis: das Immunsystem greift die Schilddrüse an
  • Typ-1-Diabetes: Angriff auf die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse
  • Rheumatoide Arthritis: Entzündung der Gelenke
  • Zöliakie: Reaktion auf Gluten im Dünndarm

Eine Autoimmunerkrankung ist meist nicht heilbar, kann aber durch Medikamente, Ernährung und Lebensstilmaßnahmen gut kontrolliert werden.

hashimoto-autoimmunerkkrankung-entstehung

Was versteht man unter einem Hashimoto Schub?

Ein Hashimoto-Schub bezeichnet eine vorübergehende Phase erhöhter Entzündungsaktivität der Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis. In dieser Zeit greift das Immunsystem das Schilddrüsengewebe besonders stark an, was spürbare Beschwerden verursachen kann.

Während eines Schubs kann es zu Schwankungen der Schilddrüsenhormonwerte kommen:

  • Anfangs werden durch die Entzündung viele Hormone freigesetzt, was Überfunktions-Symptome ähnlich einer Schilddrüsenüberfunktion verursacht, wie z.B. Herzklopfen, Schwitzen, Nervosität oder Gewichtsverlust.
  • Danach folgt häufig eine Schilddrüsenunterfunktion, weil das angegriffene Gewebe weniger Hormone produziert – mit Symptomen wie Müdigkeit, Frieren, Gewichtszunahme oder Konzentrationsproblemen.

Ein Hashimoto-Schub dauert in der Regel einige Tage bis wenige Wochen, selten auch mehrere Monate, abhängig von der individuellen Entzündungsaktivität und dem allgemeinen Gesundheitszustand.

In den meisten Fällen klingen die akuten Symptome, wie Erschöpfung, Herzrasen oder Stimmungsschwankungen, nach 2 bis 6 Wochen wieder ab. Die Schilddrüsenhormonwerte stabilisieren sich etwas später – meist innerhalb von 4 bis 8 Wochen.

Hashimoto Ursachen: Ist jeder gefährdet?

Die Hashimoto-Thyreoiditis entsteht durch eine fehlgeleitete Immunreaktion, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigene Schilddrüse angreift, genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und epigenetische Einflüsse, die die Schilddrüse langfristig schädigen und die Hormonproduktion stören. 

1. Zelluläre Immunität: Bei Hashimoto funktionieren bestimmte Immunzellen, die das Abwehrsystem normalerweise regulieren, nicht richtig (1):

  • Regulatorische T-Zellen und Suppressor-T-Zellen können die Aktivität des Immunsystems nicht ausreichend bremsen.
  • Dadurch werden aggressive Immunzellen aktiv und greifen gezielt die Schilddrüsenzellen an.
  • Die Schilddrüsenzellen sterben zusätzlich durch einen programmierten Selbstzerstörungsmechanismus, die sogenannte Apoptose.

2. Humorale Immunität: Das Immunsystem bildet Antikörper gegen Bestandteile der Schilddrüse, insbesondere gegen Thyreoglobulin und Thyreoperoxidase (1):

  • Diese Antikörper markieren die Zellen als „fremd“ und verstärken den Angriff.
  • Bestimmte Immunzellen und Botenstoffe fördern zusätzlich die Entzündung.

3. Genetische Faktoren: Hashimoto hat eine starke genetische Komponente (1):

  • Zwillingsstudien (1) zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko bei Verwandten ersten Grades.
  • Beteiligt sind bestimmte HLA-Gene sowie weitere immunsystemregulierende Gene.
  • Veränderungen in Selenoprotein-Genen können ebenfalls das Risiko erhöhen.

4. Umweltfaktoren: Bestimmte äußere Einflüsse können die Entstehung begünstigen (1):

  • Zu viel Jod oder Selen- bzw. Vitamin-D-Mangel
  • Infektionen wie Hepatitis C oder HHV-6
  • Bestimmte Medikamente, z. B. Interferon-α oder Tyrosinkinase-Inhibitoren

5. Epigenetische Faktoren: Auch die Genaktivität selbst kann durch epigenetische Mechanismen beeinflusst werden (1):

  • DNA-Methylierung, Histonmodifikationen oder nicht-kodierende RNAs können die Entstehung der Erkrankung fördern.
  • Besonderheiten wie die X-Chromosom-Inaktivierung könnten erklären, warum Frauen deutlich häufiger betroffen sind.

Prävalenz: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, am Hashimoto Syndrom zu erkranken?

Laut einer Auswertung (3) von 48 Studien mit über 22 Millionen Erwachsenen aus 19 Ländern liegt die durchschnittliche weltweite Häufigkeit für eine Erkrankung an Hashimoto bei 7,5 %.

In der Studie zeigte sich:

  • Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer: Frauen mit ca. 17,5 % vs Männer mit ca. 6 %.
  • Die Häufigkeit variiert stark zwischen den Kontinenten, wobei in Afrika mit 14,2 % die höchste Prävalenz, und in Asien mit 5,8 % die niedrigste vorliegt.
  • Die Häufigkeit von Hashimoto ist in den letzten Jahrzehnten leicht gesunken. Während vor dem Jahr 2000 die Prävalenz bei durchschnittlich 9 % lag, liegt sie in den Jahren danach bei 6,5 %.
  • Länder mit niedrigem/mittlerem Einkommen (11,4 %) und Länder mit hohem Einkommen (8,4 %) zeigen eine höhere Prävalenz als Länder mit oberem mittlerem Einkommen (5,6 %).

Ein generelles Screening wird nicht einheitlich empfohlen. Besonders Risikogruppen sollten jedoch regelmäßig untersucht werden, darunter Personen mit anderen Autoimmunerkrankungen (z. B. Diabetes Typ 1, Zöliakie), Frauen über 60 Jahre und Patienten, die Medikamente wie Amiodaron oder Lithium einnehmen.

hashimoto-prävalenz-weltweit

Wodurch wird ein Hashimoto Schub ausgelöst?

Ein Schub kann durch verschiedene Faktoren begünstigt oder ausgelöst werden, dabei handelt es sich häufig um eine Kombination aus körperlichen und psychischen Einflüssen:

  • Stress oder seelische Belastung
  • Infekte
  • hormonelle Umstellungen zum Beispiel nach der Schwangerschaft
  • Jodreiche Ernährung oder Nahrungsergänzung
  • zu hohe oder zu niedrige Hormondosis

Ein gesunder Lebensstil, die Kontrolle von Stress, eine ausgewogene Ernährung und die korrekte Hormonersatztherapie können helfen, das Risiko für solche Schübe zu reduzieren.

Schilddrüsen Pflanzenextrakt-Kombination
100 % vegan frei von: Laktose, Gluten, Gentechnik.

Hashimoto Symptome: Eindeutig erkennen – richtig handeln

Die chronische Entzündung der Schilddrüse führt häufig zu einer Unterfunktion (Hypothyreose), die viele Organsysteme betrifft. Typische Anzeichen sind:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
  • Verstopfung
  • Trockene Haut
  • Stimmveränderungen
  • Muskelschmerzen in den Beinen
  • Gelenkschmerzen in den Fingern

Oft sind die Beschwerden unspezifisch und variieren, abhängig von Alter, Geschlecht und individuellem Krankheitsverlauf, was die Diagnose anfangs erschweren kann.

Spezielle, asymptomatische Verläufe erschweren eine klare Symptomabgrenzung zusätzlich. Dazu zählen vor allem die klinischen Varianten:

  • Schmerzlose oder schmerzhafte Thyreoiditis
  • Postpartale Thyreoiditis nach der Schwangerschaft
  • Hashimoto-Enzephalopathie: Eine seltene, aber relevante Form, bei der neurologische Symptome auftreten

Hashimoto: Welche Blutwerte geben Hinweise?

Die Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, Laborwerten und bildgebenden Verfahren. Da sich die Erkrankung oft schleichend entwickelt, ist eine genaue Abklärung entscheidend, um eine Unterfunktion der Schilddrüse frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln.

Im Labor stehen die Schilddrüsenhormone und Antikörper im Mittelpunkt:

  • TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon): Meist erhöht, da die Hirnanhangsdrüse versucht, die geschwächte Schilddrüse zur Hormonproduktion anzuregen.
  • fT4 (freies Thyroxin): Häufig erniedrigt, was auf eine primäre Schilddrüsenunterfunktion hinweist.
  • Anti-TPO-Antikörper: Bei etwa 95 % der Betroffenen nachweisbar – ein typischer Marker für Hashimoto.
  • Anti-TG-Antikörper: Ebenfalls häufig vorhanden (60–80 %) und stützen die Diagnose.

Bei seltenen zentralen Formen der Schilddrüsenunterfunktion sind die TSH-Werte für gewöhnlich niedrig oder normal, während fT4 trotzdem erniedrigt ist.

Schon gewusst?

Blutwerte können durch Medikamente (z. B. Biotin, Amiodaron, Lithium), schwere Erkrankungen oder Laborinterferenzen verfälscht werden. Deshalb sollte die Interpretation immer durch eine erfahrene Ärztin oder einen erfahrenen Arzt erfolgen.

Hashimoto Symptome Frau vs. Mann

Frauen sind deutlich häufiger von Hashimoto betroffen als Männer. Häufige Besonderheiten sind:

  • Hormonelle Schwankungen: Symptome treten oft auf oder verstärken sich während hormoneller Veränderungen, z. B. Schwangerschaft, Wochenbett (postpartale Thyreoiditis) oder Menopause.
  • Menstruationsstörungen: Unregelmäßige oder stärkere Blutungen können auftreten, oft durch die hormonelle Dysbalance.
  • Fruchtbarkeitsprobleme: Eine unbehandelte Hypothyreose kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und dazu führen, dass ein bestehender Kinderwunsch bei Hashimoto-Patientinnen unerfüllt bleibt.
  • Emotionale Symptome: Frauen berichten häufiger über Depression, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen, die mit der Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen.

Männer sind seltener betroffen, zeigen dafür aber manchmal schwerere oder spät erkannte Symptome:

  • Geringere Aufmerksamkeit auf unspezifische Symptome: Müdigkeit oder Gewichtszunahme wird oft weniger schnell ärztlich abgeklärt.
  • Sexuelle Funktionsstörungen: Potenz- oder Libidoverlust kann auftreten.
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Männer neigen stärker zu Blutdruckproblemen oder Herzrhythmusstörungen im Rahmen der Hypothyreose.

Hashimoto & Gewichtszunahme: Wenn der Stoffwechsel herunterfährt

Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel. Sie steuert, wie schnell oder langsam der Körper Energie verbrennt, und beeinflusst damit Gewicht, Energielevel und sogar die Verdauung. Jede Form einer Schilddrüsenerkrankung kann diesen Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen – mit ganz unterschiedlichen Folgen.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren – Betroffene nehmen häufig trotz gesteigerten Appetits ab und leiden unter innerer Unruhe, Schwitzen oder Herzrasen.

Ganz anders verhält es sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion, wie sie im Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis häufig auftritt. Durch die Entzündung wird das Schilddrüsengewebe geschädigt, und die Hormonproduktion nimmt ab. Der Stoffwechsel verlangsamt sich.

Die Folgen sind vielfältig:

  • Gewichtszunahme, obwohl sich Essgewohnheiten nicht verändert haben
  • Wassereinlagerungen (Ödeme), die das Körpergewicht zusätzlich erhöhen können
  • Trägheit und Energiemangel, wodurch sich auch der Bewegungsdrang verringert
  • Kälteempfindlichkeit und verlangsamte Verdauung

Viele Betroffene empfinden diese Gewichtszunahme als besonders belastend, da sie oft trotz gesunder Ernährung und Bewegung kaum kontrollierbar scheint. Erst wenn die Schilddrüsenhormone medikamentös richtig eingestellt sind, stabilisiert sich der Stoffwechsel wieder und das Gewicht kann sich allmählich normalisieren.

Warum hat man bei Hashimoto Syndrom Halsschmerzen?

Bei manchen Betroffenen mit Hashimoto-Thyreoiditis kann die Schilddrüse anschwellen, was zu einem Druckgefühl im Halsbereich führt. 

Diese Schwellung entsteht durch die Entzündung und Vergrößerung des Schilddrüsengewebes und kann auf benachbarte Strukturen drücken. Dadurch entstehen sogenannte Kompressionserscheinungen, die sich auf unterschiedliche Weise äußern können:

  • Dysphonie (Stimmveränderungen/Heiserkeit): Durch den Druck auf die Stimmbänder oder die Nerven, die sie versorgen, kann die Stimme heiser, rau oder abgeschwächt werden. Betroffene bemerken oft, dass ihre Stimme schneller ermüdet oder sie beim Sprechen weniger Kraft haben.
  • Dyspnoe (Atembeschwerden): Wenn die Schilddrüse auf die Luftröhre drückt, kann es zu Atemnot kommen, besonders bei körperlicher Anstrengung oder im Liegen. In schweren Fällen kann sogar ein Gefühl der Beklemmung oder das Erschweren des tiefen Einatmens auftreten.
  • Dysphagie (Schluckbeschwerden): Der Druck auf die Speiseröhre kann das Schlucken von festen oder flüssigen Nahrungsmitteln erschweren. Manche Betroffene berichten von einem Kloßgefühl im Hals oder Schmerzen beim Schlucken.
  • Halsschmerzen und Druckgefühl: Zusätzlich zu den funktionellen Problemen kann die Schilddrüse selbst oder das umgebende Gewebe schmerzen. Halsschmerzen treten besonders dann auf, wenn die Entzündung aktiv ist oder die Schilddrüse stark anschwillt. Diese Schmerzen sind oft dumpf, ziehen in den Nacken oder die Kieferregion und können sich beim Schlucken oder bei Bewegungen des Kopfes verstärken.
Schilddrüsen Pflanzenextrakt-Kombination
100 % vegan frei von: Laktose, Gluten, Gentechnik.

Schwere Verläufe und Langzeitfolgen einer unbehandelten Hashimoto-Erkrankung

Unbehandelt oder über Jahre hinweg kann Hashimoto das Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen erhöhen, darunter:

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Metabolisches Syndrom und Diabetes
  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Osteoporose
  • Demenzrisiko

In seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie dem Myxödemkoma kommen, das durch stark ausgeprägte Hypothyreose gekennzeichnet ist und eine sehr hohe Letalität aufweist. Auch Herz-Kreislauf-System, Stoffwechsel und andere Organe können stark beeinträchtigt werden.

Eine frühzeitige Diagnose und Therapie mit Schilddrüsenhormonen kann helfen, viele dieser Symptome zu lindern und langfristige Komplikationen zu reduzieren.

Hashimoto Schub: Was tun?

Die Grundlage der Behandlung ist die lebenslange Einnahme von Levothyroxin einem synthetischen Schilddrüsenhormon, das den natürlichen Hormonmangel ausgleicht. Durch die individuell angepasste Dosierung können Betroffene meist ein normales Leben führen und sich körperlich und geistig wieder stabil fühlen.

Doch eine kausale Heilung der Entzündung ist nicht möglich, weshalb sich die Behandlung lediglich auf die Linderung der Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion konzentriert. 

Zusätzlich kann eine gesunde, entzündungshemmende Ernährung, ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, wie Selen und Magnesium, sowie eine unterstützende Lebensweise wie regelmäßige Bewegung hilfreich sein. 

Glukokortikoide, kortisonhaltige Medikamente, werden nur in seltenen Ausnahmefällen eingesetzt, zum Beispiel bei speziellen Unterformen der Erkrankung wie der IgG4-assoziierten Hashimoto-Variante oder bei stark entzündlichen Schüben.

Achtung vor Mangel bei Hashimoto: Magnesium, Vitamin D, B12 & Co 

Bei Hashimoto-Thyreoiditis spielt nicht nur die Entzündung der Schilddrüse selbst eine Rolle, sondern auch der Nährstoffhaushalt im Körper. Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe sind eng mit der Funktion der Schilddrüse und dem Immunsystem verbunden. Ein Mangel kann die Erkrankung begünstigen oder deren Verlauf verschlechtern.

1. Jod: Wichtig, aber mit Vorsicht

Jod ist ein unverzichtbarer Baustein für die Bildung von Schilddrüsenhormonen. Sowohl Jodmangel als auch Jodüberschuss können jedoch die Autoimmunreaktion verstärken und somit die Entstehung oder den Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis fördern. Besonders eine übermäßige Jodzufuhr – etwa durch Nahrungsergänzungsmittel oder jodreiche Lebensmittel – kann das Risiko erhöhen, dass sich die Entzündung verschlimmert. Deshalb sollte die Jodaufnahme bei Hashimoto immer individuell abgestimmt werden (2).

2. Selen: Schutz für die Schilddrüse

Selen ist ein Spurenelement mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. In der Schilddrüse liegt es in besonders hoher Konzentration vor, da es dort eine wichtige Schutzfunktion erfüllt. Studien (2) zeigen, dass eine ausgewogene Selenzufuhr die Spiegel bestimmter Antikörper, wie TPO-Antikörper und Tg-Antikörper, senken kann. Dennoch sollte eine Supplementierung nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen, um eine Überdosierung zu vermeiden (2).

3. Eisen: Unverzichtbar für die Hormonproduktion

Ein Eisenmangel ist bei Hashimoto-Betroffenen häufig, zum Beispiel infolge einer Autoimmungastritis, die die Eisenaufnahme im Darm beeinträchtigen kann. Zu wenig Eisen kann die Bildung der Schilddrüsenhormone hemmen und steht zudem im Zusammenhang mit erhöhten Antikörperspiegeln. Eine regelmäßige Kontrolle des Eisenstatus – insbesondere des Ferritinwerts – ist daher wichtig, um Mangelzustände frühzeitig zu erkennen und auszugleichen (2).

4. Magnesium: Unterschätzter Mikronährstoff

Auch Magnesium scheint eine Rolle bei Hashimoto zu spielen. Niedrige Magnesiumspiegel werden mit einer erhöhten Häufigkeit von Schilddrüsenantikörpern und einer Hypothyreose in Verbindung gebracht. Die wissenschaftliche Datenlage ist zwar noch begrenzt, dennoch kann eine ausreichende Magnesiumzufuhr für die allgemeine Muskel-, Nerven- und Stoffwechselfunktion von Vorteil sein (2).

5. Vitamin D: Sonnenvitamin mit Einfluss auf das Immunsystem

Viele Menschen mit Hashimoto haben niedrige Vitamin-D-Spiegel. Ein Mangel steht mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunprozesse und einem schwereren Krankheitsverlauf in Verbindung. Untersuchungen zeigen, dass eine gezielte Vitamin-D-Supplementierung die Entzündungsaktivität senken und insbesondere die TPO-Antikörper reduzieren kann. Die Effekte auf die eigentlichen Schilddrüsenhormone sind jedoch nicht immer eindeutig (2).

6. Vitamin B12: Energie und Nervenfunktion

Auch ein Vitamin-B12-Mangel tritt bei Hashimoto häufig auf, oft in Verbindung mit einer perniziösen Anämie oder anderen autoimmunen Begleiterkrankungen. Ein Mangel kann Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und neurologische Symptome verursachen und ist teilweise mit erhöhten TPO-Antikörperspiegeln assoziiert. Regelmäßige Blutkontrollen sind daher auch hier empfehlenswert (2).

Die richtige Diät kann helfen

Eine spezielle „Hashimoto-Diät“ gibt es bislang nicht – doch Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Entzündungen zu lindern, das Immunsystem zu entlasten und die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen. Viele Betroffene berichten, dass sich eine bewusste, entzündungshemmende Ernährungsweise positiv auf ihr Wohlbefinden und ihre Laborwerte auswirkt (2).

  • Entzündungshemmend, pflanzenbasiert und nährstoffreich essen: Diese Ernährungsweise kann entzündliche Prozesse im Körper reduzieren, die Autoimmunaktivität dämpfen und möglicherweise die Antikörperspiegel senken (2).
  • Hochverarbeitete und fettreiche tierische Produkte meiden: Im Gegensatz dazu wird ein hoher Konsum von rotem Fleisch, Wurstwaren und tierischen Fetten mit erhöhten Schilddrüsenantikörpern in Verbindung gebracht (2).
  • Verzicht auf Gluten & Laktose: Einige Hashimoto-Betroffene reagieren empfindlich auf Gluten. Eine glutenfreie Ernährung kann bei manchen die Antikörperspiegel senken und Darmentzündungen lindern, hilft jedoch nicht allen und sollte ärztlich begleitet erfolgen. Auch eine laktosefreie Ernährung kann nützlich sein – vor allem bei Laktoseintoleranz, da sie in solchen Fällen den TSH-Wert verbessern kann (2).
  • Die Darmgesundheit gezielt unterstützen: Viele Hashimoto-Patienten haben eine veränderte Darmflora. Eine ballaststoffreiche und darmfreundliche Ernährung – mit fermentierten Lebensmitteln und wenig Zucker – kann helfen, das Mikrobiom zu stabilisieren und Entzündungen zu reduzieren.

Eine entzündungshemmende, nährstoffreiche Ernährung ist kein Ersatz für Medikamente, aber eine wertvolle Unterstützung. Wer bewusst isst, kann die Schilddrüse entlasten, das Immunsystem stärken und sich insgesamt energetischer und ausgeglichener fühlen.

hashimoto-ernaehrung

Wie viel bringen Nahrungsergänzungsmittel bei Hashimoto wirklich?

Viele Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis möchten ihre Behandlung über die klassische Schilddrüsenhormon-Therapie hinaus unterstützen. Ziel ist es, Symptome zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Schilddrüsenfunktion langfristig zu stabilisieren.

Während Levothyroxin weiterhin die medizinische Standardtherapie bleibt, gibt es zunehmend wissenschaftliche Hinweise darauf, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben können.

Um Symptomen, Verschlechterungen und Begleiterkrankungen vorzubeugen, empfehlen mehrere Studien insbesondere vier natürliche Präparate, die in Forschung und Praxis immer mehr Aufmerksamkeit erhalten:

1. L-Carnitin 

Trotz gut eingestellter Schilddrüsenhormone berichten viele Betroffene über anhaltende Müdigkeit und mentale Erschöpfung. L-Carnitin spielt eine zentrale Rolle in der Energieproduktion der Mitochondrien und im Transport von Fettsäuren.

In einer 12-wöchigen, doppelblinden Studie (5) mit 60 Patientinnen und Patienten mit Hypothyreose führte die tägliche Einnahme von 1.980 mg L-Carnitin zu einer deutlichen Verbesserung der mentalen Fatigue – insbesondere bei jüngeren Patienten und bei jenen mit höheren fT3-Werten.

2. Schwarzkümmelöl

Es enthält wertvolle Pflanzenstoffe mit entzündungshemmenden, antioxidativen und immunmodulierenden Eigenschaften. 

In einer Studie (4) mit 40 Hashimoto-Patienten zeigte sich nach acht Wochen täglicher Einnahme von 2 g Schwarzkümmel-Pulver:

  • TSH und Anti-TPO-Antikörper sanken deutlich,
  • T3 stieg signifikant an,
  • Gewicht, BMI sowie Taillenumfang nahmen messbar ab.

Zudem ging der Spiegel des VEGF-Proteins, das bei Hashimoto mit Entzündung und Gefäßneubildung assoziiert ist, deutlich zurück. Die Forschenden führen diese Effekte auf die antiinflammatorischen und immunregulierenden Eigenschaften von Schwarzkümmel zurück.

3. Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren, vor allem EPA und DHA aus Algenöl, sind bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung. Da Hashimoto eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung ist, kann eine ausreichende Omega-3-Zufuhr helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu dämpfen und das Immunsystem auszugleichen.

4. Ashwagandha

Indischer Ginseng ist eine Heilpflanze aus der ayurvedischen Medizin. Sie wirkt adaptogen, das heißt: Sie hilft dem Körper, besser mit Stress umzugehen und das hormonelle Gleichgewicht zu unterstützen. 

Bei Hashimoto kann Ashwagandha helfen, Stresshormone zu regulieren, Müdigkeit, Nervosität und Schlafprobleme zu verbessern. Allerdings ist Vorsicht geboten: Bei einer ausgeprägten Autoimmunaktivität oder Überfunktion sollte Ashwagandha nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden.

Operation nur in Ausnahmefällen

Eine Operation ist bei Hashimoto-Thyreoiditis in der Regel nicht erforderlich – in bestimmten Ausnahmefällen kann jedoch eine operative Entfernung der Schilddrüse notwendig werden.

Das betrifft insbesondere Situationen, in denen die Schilddrüse durch die chronische Entzündung stark vergrößert ist und dadurch Druck auf umliegende Strukturen im Halsbereich ausübt. 

Verursacht durch die Kompression von Luftröhre, Speiseröhre oder Stimmbandnerv zeigen sich typische Anzeichen wie:

  • Atembeschwerden
  • Schluckstörungen 
  • oder Stimmveränderungen

Ein weiterer Grund für eine Operation besteht, wenn Knoten in der Schilddrüse auftreten, die verdächtig auf eine bösartige Veränderung erscheinen. In solchen Fällen ist eine Gewebeentnahme oder die vollständige Entfernung der Schilddrüse zur Sicherung der Diagnose und Vermeidung einer Krebsentwicklung notwendig.

Auch bei Therapieversagen – also wenn trotz optimaler medikamentöser Einstellung weiterhin schwere Beschwerden bestehen oder die Entzündung nicht zur Ruhe kommt – kann in seltenen Fällen eine operative Lösung erwogen werden.

Nach einer Entfernung der Schilddrüse ist jedoch eine lebenslange Hormonersatztherapie mit Levothyroxin notwendig, um die natürliche Hormonproduktion zu ersetzen.

Schilddrüsen Pflanzenextrakt-Kombination
100 % vegan frei von: Laktose, Gluten, Gentechnik.

Fazit: Leben mit Hashimoto Krankheit – Beschwerden lindern, Lebensqualität gewinnen

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die eigene Schilddrüse angreift. Typische Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, Konzentrationsprobleme, trockene Haut und Haarausfall – oft entwickeln sie sich schleichend und werden anfangs übersehen.

Heilbar ist Hashimoto bisher nicht, doch mit der richtigen medikamentösen Therapie, ausgewogener Ernährung und gezielter Nährstoffversorgung lässt sich der Krankheitsverlauf gut beeinflussen. Studien empfehlen vor allem: 

✅ Vitamin D: Reguliert Immunprozesse und hilft, Entzündungen zu reduzieren.

✅ Eisen: Ist essenziell für die Bildung und Umwandlung von Schilddrüsenhormonen.

✅ Magnesium: Stärkt Nerven, Muskeln und Energiestoffwechsel; ein Mangel kann die Antikörperbildung fördern.

Selen: Unterstützt die Schilddrüsenfunktion, wirkt antioxidativ und kann Antikörper senken.

Wichtig ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Hormonwerte und eine individuell angepasste Lebensweise, die Entzündungen reduziert und das Immunsystem stabilisiert.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Quellenverzeichnis:

(1) Ralli M, Angeletti D, Fiore M, D’Aguanno V, Lambiase A, Artico M, de Vincentiis M, Greco A. Hashimoto’s thyroiditis: An update on pathogenic mechanisms, diagnostic protocols, therapeutic strategies, and potential malignant transformation. Autoimmun Rev. 2020 Oct;19(10):102649. doi: 10.1016/j.autrev.2020.102649. Epub 2020 Aug 15. PMID: 32805423.

(2) Mikulska AA, Karaźniewicz-Łada M, Filipowicz D, Ruchała M, Główka FK. Metabolic Characteristics of Hashimoto’s Thyroiditis Patients and the Role of Microelements and Diet in the Disease Management-An Overview. Int J Mol Sci. 2022 Jun 13;23(12):6580. doi: 10.3390/ijms23126580. PMID: 35743024; PMCID: PMC9223845.

(3) Hu X, Chen Y, Shen Y, Tian R, Sheng Y, Que H. Global prevalence and epidemiological trends of Hashimoto’s thyroiditis in adults: A systematic review and meta-analysis. Front Public Health. 2022 Oct 13;10:1020709. doi: 10.3389/fpubh.2022.1020709. PMID: 36311599; PMCID: PMC9608544.

(4) Farhangi MA, Dehghan P, Tajmiri S, Abbasi MM. The effects of Nigella sativa on thyroid function, serum Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) – 1, Nesfatin-1 and anthropometric features in patients with Hashimoto’s thyroiditis: a randomized controlled trial. BMC Complement Altern Med. 2016 Nov 16;16(1):471. doi: 10.1186/s12906-016-1432-2. PMID: 27852303; PMCID: PMC5112739.

(5) An JH, Kim YJ, Kim KJ, Kim SH, Kim NH, Kim HY, Kim NH, Choi KM, Baik SH, Choi DS, Kim SG. L-carnitine supplementation for the management of fatigue in patients with hypothyroidism on levothyroxine treatment: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Endocr J. 2016 Oct 29;63(10):885-895. doi: 10.1507/endocrj.EJ16-0109. Epub 2016 Jul 16. PMID: 27432821.

Suche