Ohrendruck, dumpfes Hören oder sogar Tinnitus scheinen auf den ersten Blick typische Probleme des Ohres zu sein. Doch immer häufiger zeigen Untersuchungen, dass die Ursache nicht unbedingt im Innenohr liegen muss – sondern tief im Hormonsystem. Die Schilddrüse, ein kleines, aber äußerst wirkungsvolles Organ, beeinflusst nicht nur Stoffwechsel, Energie und Stimmung, sondern auch das empfindliche Gleichgewicht im Hörsystem.
- Es gibt nachweislich einen Zusammenhang zwischen Schilddrüsenerkrankungen und Ohrbeschwerden wie Druck, Knacken, Tinnitus oder sogar einem Hörsturz.
- TPO-Antikörper spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie Autoimmunprozesse markieren, die das Innenohr beeinflussen können.
- Studien zeigen, dass natürliche Stoffe wie Schwarzkümmelöl (6) und Selen in Verbindung mit Myo-Inositol (7) helfen können, diese Antikörper zu senken und das Gleichgewicht der Schilddrüse zu unterstützen.
Wie hängen Gehör und Schilddrüse zusammen?
Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle für die gesunde Entwicklung und Funktionsfähigkeit des Hörsystems. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang in der frühen Kindheit.
Schon während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten sind ausreichende Mengen der Schilddrüsenhormone T3 und T4 notwendig, damit das Hörorgan und die Hörbahnen richtig ausreifen können. Fehlen diese Hormone – wie beim angeborenen Hypothyreoidismus – kann sich das Hörsystem nicht vollständig entwickeln.
Doch der Einfluss der Schilddrüse endet nicht nach der frühen Entwicklungsphase. Auch später im Leben behalten Schilddrüsenhormone eine zentrale Bedeutung für das Gehör, weil sie an Prozessen beteiligt sind, die dauerhaft für die Funktion und Belastbarkeit des Hörsystems notwendig sind.
- Steuerung des energetischen Grundbedarfs: Das Hörorgan gehört zu den stoffwechselaktivsten Strukturen des Körpers und benötigt kontinuierlich Energie, um akustische Reize präzise in Nervenimpulse umzuwandeln. Änderungen im Hormonhaushalt können diesen Energiefluss beeinflussen und dadurch die Leistungsfähigkeit der Hörzellen verringern.
- Regeneration und Anpassungsfähigkeit der Hörbahnen: Auch im Erwachsenenalter passen sich Hörnerven und zentrale Hörzentren ständig neuen Reizen an – beispielsweise bei Lärm, beim Lernen von Sprachen oder beim Ausgleich altersbedingter Veränderungen. Eine stabile Schilddrüsenfunktion unterstützt diese neuronale Flexibilität. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, kann dies dazu führen, dass akustische Signale langsamer, unpräziser oder verzerrt verarbeitet werden.
- Durchblutung, Flüssigkeitsregulation und Entzündungsprozesse: Störungen im Hormonhaushalt können daher auch im späteren Leben Beschwerden wie Ohrendruck, Tinnitus oder Hörschwankungen begünstigen, selbst wenn das Hörsystem ursprünglich normal entwickelt war.
Kurz gesagt: Die Schilddrüse formt nicht nur die Grundlagen des Hörens in der frühen Kindheit, sondern bleibt ein lebenslanges Regulativ für die Funktion, Belastbarkeit und Gesundheit des Hörsystems.
Wie eine gestörte Schilddrüse Tinnitus, Schwerhörigkeit & Hörverlust verursachen kann
Eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse kann Veränderungen im Blutfluss, in der Nervenleitung oder in den Schleimhäuten rund um das Ohr auslösen.
Das Ergebnis: Druckgefühl, Hörminderung oder Pfeifen, das sich durch nichts beruhigen lässt. Viele Betroffene ahnen oft nicht, dass ihre Hörbeschwerden hormonell geprägt sein könnten – und das macht den Zusammenhang so wichtig.
| Bereich | Was passiert im Körper? | Folgen für das Ohr / Symptome |
| 1. Gestörter Stoffwechsel des Innenohrs | T3 & T4 steuern Energieverbrauch, Haarzellenfunktion und Reizweiterleitung im Innenohr | Hörminderung, Ohrendruck, Tinnitus |
| 2. Unregelmäßiger Blutfluss im Ohr | Unterfunktion: schlechtere Durchblutung Überfunktion: erhöhte Durchblutung & Pulsdruck | Unterfunktion → dumpfes Hören, Druck, Kältegefühl Überfunktion → pulsierender Tinnitus, Unruhe im Ohr |
| 3. Störung der Nerven & Signalübertragung | T3 beeinflusst Hörnerven und Reizleitungen | plötzlich schlechteres Hören, verzögertes Hören, Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) |
| 4. Auswirkungen von Autoimmunreaktionen (Hashimoto, Basedow) | Entzündungen betreffen Schleimhäute, Gleichgewicht und Hörnerven | Ohrdruck, Schwindel, verstärkter Tinnitus |
| 5. Problematische Flüssigkeitsregulation im Innenohr | Hormonstörungen führen zu Wassereinlagerungen, Schwellungen oder gestörter Endolymphenbalance | Ohrendruck, „verstopftes Ohr“, Tinnitus, Hörschwankungen |
| 6. Stimmungs- schwankungen & Stresshormone | Depression, Angst und Stress verstärken die Ohrwahrnehmung und Geräuschempfindlichkeit | stärkerer Tinnitus, erhöhter subjektiver Druck, höhere Sensitivität auf Geräusche |
Innenohrschwerhörigkeit Schilddrüse: Kinder besonders gefährdet
Angeborener Hypothyreoidismus ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen bei Neugeborenen (1). In den meisten Fällen liegt eine Fehlbildung der Schilddrüse zugrunde, seltener eine Störung der Hormonproduktion.
Ohne frühzeitige Behandlung kann ein Mangel an Schilddrüsenhormonen die Reifung des Nervensystems erheblich beeinträchtigen – und das betrifft auch die Strukturen, die für das Hören verantwortlich sind (1).
1. Entwicklung des Innenohrs:
Während kritischer Entwicklungsphasen benötigen die Hörschnecke, auch bekannt als Cochlea, und Haarzellen Schilddrüsenhormone, um ihre endgültige Struktur und Funktion auszubilden.
Ein Mangel kann dazu führen, dass wichtige Bestandteile des Innenohrs – etwa die Tektorialmembran, Ionenkanäle oder die äußeren Haarzellen – dauerhaft gestört bleiben (1).
Auch genetische Prozesse, die die Funktion dieser Strukturen steuern, werden durch fehlende Hormone beeinträchtigt. Dadurch wird die Fähigkeit des Innenohrs eingeschränkt, Schall effizient zu verstärken und in elektrische Impulse umzuwandeln (1).
2. Einfluss auf das zentrale Hörsystem:
Schilddrüsenhormone sind nicht nur im Ohr selbst wichtig, sondern auch für die Entwicklung der Hörbahnen im Gehirn. Sie unterstützen die Ausbildung der Myelinschichten, die eine schnelle Weiterleitung akustischer Signale ermöglichen.
Bei einem Mangel verläuft diese Myelinisierung langsamer oder fehlerhaft, was die Verarbeitung von Hörreizen beeinflussen kann. Auch zentrale Hörkerne, wie der Cochleariskern, der Colliculus inferior oder der auditorische Cortex, zeigen bei angeborenenem Hypothyreoidismus eine verringerte Aktivität, was bedeutet, dass ankommende Schallsignale weniger effektiv verarbeitet werden (1).
Veränderungen in der Synapsenbildung erschweren zusätzlich die feine Abstimmung der Hörwege.
3. Auswirkungen auf das Hörergebnis
Kinder mit unbehandeltem angeborenem Hypothyreoidismus entwickeln deshalb häufig sensorineurale Hörverluste, meist beidseitig und im Hochfrequenzbereich (1).
Neben diesen peripheren Schäden können auch zentrale Probleme auftreten, wie eine eingeschränkte Hörverarbeitung oder eine verlangsamte Reizweiterleitung im Gehirn (1).
Audiologische Untersuchungen (1) zeigen in diesen Fällen oft deutliche Auffälligkeiten – etwa geringere otoakustische Emissionen oder verzögerte Reaktionszeiten in Hirnstammtests.
Schilddrüsenunterfunktion Ohrendruck: Verstopfte Ohren durch Entzündungen
Ein Druckgefühl auf den Ohren kennt fast jeder – etwa beim Starten eines Flugzeugs oder beim Durchfahren eines Tunnels. In solchen Momenten arbeitet die Eustachische Röhre, die unser Mittelohr mit dem Nasenrachenraum verbindet, auf Hochtouren.
Sie sorgt dafür, dass der Druck im Ohr ausgeglichen wird. Wird sie jedoch in ihrer Funktion beeinträchtigt, entsteht schnell der Eindruck verstopfter oder „zugeschwollener“ Ohren.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann genau das passieren. Denn zu wenig Schilddrüsenhormone wirken sich nicht nur auf Stoffwechsel, Kreislauf und Energielevel aus – sie beeinflussen auch die Schleimhäute sowie das Gewebe im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.
Infolgedessen entstehen leichter Entzündungen und Schwellungen im Rachenraum, die die Eustachische Röhre blockieren können. Das Ergebnis: Druck im Ohr, Knacken bei Schlucken oder Gähnen und das Gefühl, als wäre das Ohr „zu“.
Besonders tückisch: Ein solcher Ohrendruck ist nicht immer harmlos. Bei manchen Betroffenen kann er ein frühes Warnsignal für Probleme im Innenohr sein, etwa einen beginnenden Hörsturz oder eine Tendenz zu Tinnitus.
Denn wenn der Druckausgleich dauerhaft gestört ist oder das Mittelohr nicht richtig belüftet wird, leidet das gesamte Hörsystem.
Auch typische Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion, wie:
- Halsschmerzen,
- Schleimhautreizungen
- oder eine Neigung zu Infekten
können den Druck verstärken.
Chronische Entzündungen führen zu einer zusätzlichen Einengung der Eustachischen Röhre – der Druck bleibt bestehen oder tritt immer wieder auf.

Hashimoto Tinnitus: Rauschen im Ohr
Viele Menschen denken bei Hashimoto-Thyreoiditis vor allem an typische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Stimmungsschwankungen.
Doch immer mehr Studien (3)(4) konnten zeigen, dass die Autoimmunerkrankung nicht nur die Schilddrüse selbst betraf – auch das Innenohr konnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge: Hörstörungen, Gleichgewichtsschwierigkeiten und bei manchen Betroffenen ein belastender Tinnitus.
Tinnitus beschreibt ein andauerndes oder wiederkehrendes Pfeifen, Rauschen, Summen oder Brummen im Ohr, das ohne äußere Schallquelle entsteht. Er ist in der Bevölkerung weit verbreitet und stellt einen der häufigsten Gründe für Besuche beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt dar.
Bei Hashimoto richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe – in erster Linie gegen die Schilddrüse. Doch die Entzündungsprozesse können sich auch auf andere Strukturen auswirken. Besonders betroffen ist das audiovestibuläre System, also das komplexe Zusammenspiel aus Hör- und Gleichgewichtsorgan im Innenohr.
Entzündliche Veränderungen, veränderte Durchblutung oder Störungen im Stoffwechsel können:
- die Funktion der Haarzellen in der Cochlea beeinträchtigen (4)
- den Gleichgewichtssinn stören (4)
- Hörsignale schlechter über die Hörbahn weiterleiten (4)
- die Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen erhöhen (4)
All diese Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tinnitus entsteht oder sich verstärkt.
Aktuelle Bevölkerungsstudien (3) bestätigten die weite Verbreitung von Tinnitus – und, dass bestimmte Faktoren das Risiko deutlich erhöhten.
| Kategorie | Risikofaktoren |
| Persönliche Faktoren | Weibliches GeschlechtRauchen (aktuell oder früher)Schlafmangel (≤ 6 Stunden)Hoher Stress |
| Sozioökonomische Faktoren | Kleine HaushaltsgrößeArbeitslosigkeitBerufe mit hoher Lärmbelastung (v. a. Soldaten) |
| Gesundheitliche Faktoren | Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette)OsteoarthritisRheumatoide ArthritisAsthmaDepressionenSchilddrüsenerkrankungen (inkl. Hashimoto) |
| Ohrbezogene Faktoren | Abnormes TrommelfellEinseitiger oder beidseitiger Hörverlust |
| Lärmbelastung | Lautes Musikhören über KopfhörerLärm am ArbeitsplatzUmweltlärmKurze, sehr laute Geräusche (z. B. Schüsse) |
Gerade bei Hashimoto kommen oft mehrere Risikofaktoren zusammen, wie etwa hormonelle Schwankungen, Autoimmunprozesse, Schlafprobleme oder Stress, was erklärt, warum manche Betroffene besonders anfällig für Ohrgeräusche sind.
Hörsturz Schilddrüse
Ein Hörsturz – medizinisch Sudden Sensorineural Hearing Loss (SSNHL) – ist ein plötzlich eintretender, meist einseitiger Hörverlust ohne erkennbare äußere Ursache. Betroffene beschreiben es oft, „als ob das Ohr plötzlich zugemacht hätte“.
Obwohl viele Fälle idiopathisch bleiben, also ohne eindeutig feststellbare Auslöser auftreten, rückt die Schilddrüse zunehmend in den Fokus der Forschung.
Hörverlust beginnt häufig im Hochfrequenzbereich zwischen 9 und 20 kHz und breitet sich später auf andere Frequenzen aus. Das Innenohr ist ein hochsensibles, stoffwechselaktives Organ – und genau deshalb spielen hormonelle und immunologische Prozesse eine entscheidende Rolle.
Eine große taiwanesische Fall-Kontroll-Studie (5) untersuchte über 16.000 Menschen, um herauszufinden, ob Schilddrüsenerkrankungen das Risiko für einen Hörsturz erhöhten.
Die Ergebnisse waren eindeutig – das SSNHL-Risiko war bei Schilddrüsenerkrankungen signifikant erhöht:
- Hypothyreose: +54 % erhöhtes Risiko
- Hyperthyreose: +41 % erhöhtes Risiko
- Struma & Thyreoiditis: kein signifikanter Zusammenhang
Das bedeutet: Sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion der Schilddrüse können das Innenohr anfälliger für plötzliche Hörverluste machen.
Die Studie zeigte außerdem deutliche Unterschiede je nach Alter und Geschlecht:
- Unterfunktion (Hypothyreose): Besonders relevant ab 50 Jahren
- Überfunktion (Hyperthyreose): Vor allem bei Frauen erhöhtes Risiko

Schilddrüse Ohrendruck behandeln: Wie kann man Schlimmeres verhindern?
Studien zeigten, dass bei manchen Betroffenen der Spiegel bestimmter Schilddrüsen-Antikörper – vor allem der anti-TPO-Antikörper – mit dem Ausmaß des Hörverlusts zusammenhing.
Anti-TPO-Antikörper sind Abwehrstoffe des Immunsystems, die sich gegen ein bestimmtes Enzym in der Schilddrüse richten: die Thyreoperoxidase (TPO).
TPO ist wichtig für die Herstellung der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Wenn das Immunsystem irrtümlich Antikörper dagegen bildet, kann es zu Entzündungen und einer schrittweisen Schädigung der Schilddrüse kommen.
Das bedeutet: Je höher die Antikörperwerte, desto ausgeprägter können Hörprobleme ausfallen.
Nigella sativa: Schwarzkümmelöl senkt Antikörperwerte
Schwarzkümmelöl wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin eingesetzt – vor allem wegen seiner entzündungshemmenden und immunmodulierenden Eigenschaften.
Eine moderne, hochwertige Studie (6) lieferte nun Hinweise darauf, dass Schwarzkümmel tatsächlich eine spürbare Wirkung auf die Schilddrüse haben kann, insbesondere bei Hashimoto-Thyreoiditis.
In der doppelblinden, placebokontrollierten Studie (6) – dem Goldstandard der klinischen Forschung – nahmen 40 Hashimoto-Patienten acht Wochen lang täglich 2 g Nigella-sativa-Pulver oder ein Placebo ein. Alle Teilnehmenden waren zuvor stabil auf Levothyroxin eingestellt.
Die Ergebnisse waren deutlich:
- Anti-TPO-Antikörper sanken spürbar: Diese Antikörper zeigen an, wie stark das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Ein Rückgang deutet darauf hin, dass die Autoimmunreaktion abgeschwächt wird.
- TSH-Wert sank, T3 stieg an: Das spricht für eine verbesserte Schilddrüsenfunktion und einen effizienteren Hormonstoffwechsel.
- Gewicht, BMI, Taillen- und Hüftumfang gingen zurück: Schwarzkümmel zeigte sogar eine leichte gewichtsreduzierende Wirkung – ein relevanter Effekt, da viele Hashimoto-Betroffene mit Stoffwechselverlangsamung und Gewichtszunahme kämpfen.
- VEGF-Spiegel sank deutlich: VEGF ist ein Wachstumsfaktor, der an Entzündungs- und Gefäßprozessen beteiligt ist. Ein Rückgang spricht für eine antientzündliche und „beruhigende“ Wirkung auf das Immunsystem.
Die Studie war klein, aber gut durchgeführt und die erste beim Menschen, die solche Effekte nachweisen konnte. Sie bestätigte Beobachtungen aus Tierversuchen und aus der Erfahrungsmedizin: Schwarzkümmelöl könnte eine sinnvolle Ergänzung für Menschen mit Hashimoto sein – insbesondere zur Senkung der Antikörper.
Myo-Inositol & Selen: Gemeinsam wirkungsstark
Eine hochwertige, kontrollierte Studie (7) mit 168 Hashimoto-Patienten zeigte: Myo-Inositol und Selen wirkten gemeinsam deutlich stärker als Selen allein.
Sowohl bei allgemeinen Werte, deren Balance zur Symptomminimierung bei Hashimoto von großer Bedeutung sind, als auch bei der Senkung der für das Gehör riskanten TPO-Antikörper zeigte die Kombination aus Selen und Myo-Inositol Wirkung:
1. TSH normalisierte sich – aber nur mit beiden Stoffen
Während Selen allein keine nennenswerte Veränderung zeigte, konnte die Kombination aus MI + Selen den TSH-Wert signifikant senken. Ein niedrigerer TSH-Wert bedeutet: Die Schilddrüse wird entlastet und kann effizienter arbeiten.
2. fT4 stieg – Zeichen einer besseren Hormonproduktion
Myo-Inositol unterstützte offenbar die TSH-Signalübertragung. Dadurch verbesserte sich die Fähigkeit der Schilddrüse, T4 zu produzieren. Dieser Effekt trat ausschließlich in der Kombinationstherapie auf.
3. Hashimoto-Antikörper sanken spürbar
Sowohl TPO-Antikörper als auch Tg-Antikörper gingen deutlich zurück – ein starkes Zeichen dafür, dass die Autoimmunreaktion abgeflacht war.
- TPOAb: Nur in der MI+Se-Gruppe signifikant gesunken
- TgAb: Ebenfalls nur in der MI+Se-Gruppe deutlich reduziert
Beide Gruppen berichteten zwar über Verbesserungen des Wohlbefindens, doch die MI+Se-Gruppe schnitt deutlich besser ab. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Stimmungsschwankungen oder Druckgefühle im Hals nahmen stärker ab.
Auch die Ultraschallbefunde bestätigten diesen Trend: Die Durchblutung der Schilddrüse normalisierte sich in der Kombinationstherapie am deutlichsten, was für weniger Entzündung spricht.
Damit zählt diese Kombination zu den erlesenen Nahrungsergänzungen bei Hashimoto, die in Studien einen echten Einfluss auf die Autoimmunaktivität gezeigt haben.

Fazit: Gesund hören trotz Schilddrüsenproblemen – was wichtig ist
Das Zusammenspiel zwischen Innenohr, Hörnerven und Hörzentrumsstrukturen im Gehirn erfordert exakt aufeinander abgestimmte elektrochemische Prozesse. Wird dieses System durch hormonelle oder immunologische Faktoren aus der Balance gebracht, kann dies die Signalweiterleitung verzögern oder instabil machen, was zu Ohrendruck, Tinnitus bis hin zu einem Hörsturz führen kann.
✅ Eine frühzeitige Abklärung der Schilddrüsenfunktion kann Ohrbeschwerden vorbeugen.
✅ Gezielte Hormon- oder Immuntherapien tragen dazu bei, das Gleichgewicht im Hörsystem wiederherzustellen.
✅ Regelmäßige ärztliche Kontrollen unterstützen die Prävention und frühzeitige Behandlung von Hörproblemen.
✅ Schwarzkümmelöl, Myo-Inositol und Selen zeigen in Studien (6)(7) mögliche positive Effekte auf das Gehör beeinflussende Faktoren.
Mit einer bewussten Vorsorge und rechtzeitigen Behandlung lassen sich Ohrendruck und Hörstörungen oft erfolgreich lindern und die Lebensqualität erhalten.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Die Schilddrüse beeinflusst Stoffwechsel und Nervensystem, wodurch hormonelle Dysbalancen oder Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder Morbus Basedow die elektrochemischen Prozesse im Innenohr stören und zu Druck- oder Knackgeräuschen führen können.
Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion kann den Stoffwechsel im Körper beeinflussen, was auch das Innenohr und die Hörnerven beeinträchtigen kann. Dadurch kann es zu Ohrendruck, Tinnitus oder sogar Hörschwankungen kommen.
Nein, Ohrendruck kann viele Ursachen haben, z. B. Infektionen, Druckschwankungen, Stress oder Probleme im Kiefergelenk. Eine ärztliche Abklärung ist daher wichtig.
Sie können auftreten, sind aber nicht bei jedem Patienten typisch. Sie deuten darauf hin, dass hormonelle oder immunologische Faktoren das empfindliche Gleichgewicht im Innenohr stören.
Ja, eine gezielte Einstellung der Hormone kann Ohrdruck und Tinnitus oft deutlich verbessern, vor allem wenn die Beschwerden durch hormonelle Dysbalancen ausgelöst wurden.
Quellenverzeichnis:
(1) Andrade CLO, Machado GC, Fernandes LDC, Albuquerque JM, Casais-E-Silva LL, Ramos HE, Alves CAD. Mechanisms involved in hearing disorders of thyroid ontogeny: a literature review. Arch Endocrinol Metab. 2017 Sept-Oct;61(5):501-505. doi: 10.1590/2359-3997000000292. Epub 2017 Sep 18. PMID: 28977164; PMCID: PMC10522256.
(3) Kim HJ, Lee HJ, An SY, Sim S, Park B, Kim SW, Lee JS, Hong SK, Choi HG. Analysis of the prevalence and associated risk factors of tinnitus in adults. PLoS One. 2015 May 28;10(5):e0127578. doi: 10.1371/journal.pone.0127578. PMID: 26020239; PMCID: PMC4447366.
(4) Chen JJ, Hsu CW, Chen TY, Liang CS, Chen YW, Zeng BY, Tseng PT. Audiovestibular Dysfunction in Patients with Hashimoto’s Disease: A Systematic Review. Int J Mol Sci. 2025 May 14;26(10):4703. doi: 10.3390/ijms26104703. PMID: 40429843; PMCID: PMC12111619.
(5) Tsai YT, Chang IJ, Hsu CM, Yang YH, Liu CY, Tsai MS, Chang GH, Lee YC, Huang EI, Lin MH, Luan CW. Association between Sudden Sensorineural Hearing Loss and Preexisting Thyroid Diseases: A Nationwide Case-Control Study in Taiwan. Int J Environ Res Public Health. 2020 Jan 29;17(3):834. doi: 10.3390/ijerph17030834. PMID: 32013113; PMCID: PMC7037331.
(6) Farhangi MA, Dehghan P, Tajmiri S, Abbasi MM. The effects of Nigella sativa on thyroid function, serum Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) – 1, Nesfatin-1 and anthropometric features in patients with Hashimoto’s thyroiditis: a randomized controlled trial. BMC Complement Altern Med. 2016 Nov 16;16(1):471. doi: 10.1186/s12906-016-1432-2. PMID: 27852303; PMCID: PMC5112739.
(7) Nordio M, Basciani S. Myo-inositol plus selenium supplementation restores euthyroid state in Hashimoto’s patients with subclinical hypothyroidism. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2017 Jun;21(2 Suppl):51-59. PMID: 28724185.





