Schilddrüsenentzündung: Ursachen für Schmerz und Schwellung

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Schilddrüsenentzündung: Ursachen für Schmerz und Schwellung

Die Schilddrüse (lateinisch Glandula thyreoidea) ist ein zentrales Organ für Stoffwechsel, Wachstum und Energiehaushalt. Sie steuert unter anderem die Körpertemperatur und den Energieverbrauch. Oft bleibt sie unbemerkt – bis eine Entzündung auftritt und das kleine Organ plötzlich in den Fokus rückt.

Das Wichtigste in Kürze:

Was ist eine Schilddrüsenentzündung?

Eine Schilddrüsenentzündung wird medizinisch als Thyreoiditis bezeichnet. Darunter versteht man alle entzündlichen Erkrankungen der Schilddrüse, unabhängig von ihrer Ursache oder dem Verlauf.

Je nach Auslöser, Dauer und Krankheitsmechanismus unterscheidet man verschiedene Formen, die sich in Symptomen, Verlauf und Behandlung deutlich voneinander unterscheiden.

Eine Entzündung kann akut, subakut oder chronisch verlaufen. Während akute Formen meist durch bakterielle oder virale Infektionen entstehen und mit Schmerzen, Fieber und Schwellung einhergehen, sind chronische Formen häufig autoimmun bedingt – das heißt, das Immunsystem greift das eigene Schilddrüsengewebe an (1).

Hauptformen der Thyreoiditis:

  • Suppurative (infektiöse) Thyreoiditis: Akut oder chronisch verlaufend, meist bakteriell bedingt, sehr selten (1).
  • Subakute (stille) Thyreoiditis / de-Quervain-Thyreoiditis: Häufig postviral, mit typischen Halsschmerzen und Druckempfindlichkeit (1).
  • Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis): Chronisch-entzündlich, durch Autoimmunreaktionen verursacht, häufigste Form (2).
  • Riedel-Thyreoiditis: Chronisch sklerosierende, sehr seltene Sonderform mit bindegewebigem Umbau der Schilddrüse (1).
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Ist eine Schilddrüsenentzündung gefährlich?

Ob eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) gefährlich ist, hängt von ihrer Ursache, Verlaufsform und dem Zeitpunkt der Behandlung ab. In den meisten Fällen ist sie gut behandelbar – unbehandelt kann sie jedoch Folgeprobleme verursachen.

Akute Entzündungen, zum Beispiel durch Bakterien, können starke Schmerzen, Fieber und Schwellungen verursachen. Wird die Infektion rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt, heilt sie in der Regel vollständig aus. Ohne Behandlung kann sich jedoch ein Abszess (Eiteransammlung) bilden, der im Extremfall operativ entfernt werden muss (1).

Subakute Entzündungen verlaufen meist selbstlimitierend – sie klingen nach Wochen bis Monaten ab, können aber vorübergehend zu einer Schilddrüsenüber– oder Schilddrüsenunterfunktion führen, die behandelt werden muss (1).

Chronische Formen, insbesondere die Autoimmunthyreoiditis, sind nicht heilbar, können aber mit Schilddrüsenhormonen gut kontrolliert werden. Ohne Therapie kann sich im Verlauf eine dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion entwickeln.

Form der SchilddrüsenentzündungKomplikation
Chronische Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto)Permanente Schilddrüsenunterfunktion
Suppurative (infektiöse) ThyreoiditisEiteransammlung / EiterbeuleBlutvergiftungVerengung der Atemwege / Atemnot
Riedel-Thyreoiditis (fibrosierende Thyreoiditis)Druck auf die Luftröhre, Speiseröhre oder NervenKalziummangel
Stille Thyreoiditis (subakut)SchilddrüsenunterfunktionSchilddrüsenüberfunktion
(2)

Was ist eine chronische Schilddrüsenentzündung?

Die chronische Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis ist mit etwa 80 % die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung

Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Antikörper gegen die Schilddrüse bildet. Diese lösen in dem Organ eine entzündliche Reaktion aus.

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Frauen sind etwa neunmal häufiger betroffen als Männer. Häufig treten chronische Schilddrüsenentzündungen auch mit anderen Autoimmunerkrankungen auf, weshalb Symptombilder sich überlappen und vermischen können.

Bei den meisten Patienten beginnt die Erkrankung schleichend und führt über Jahre hinweg zu einer Zerstörung des Schilddrüsengewebes, was schließlich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) verursacht.

In seltenen Fällen kann der Verlauf akut sein, begleitet von starken Halsschmerzen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Durch den Zerfall von Schilddrüsenzellen werden dann vermehrt Hormone freigesetzt, was kurzfristig zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führen kann.

Meist macht sich die Hashimoto-Thyreoiditis erst durch die Folgen dieser Unterfunktion bemerkbar, da die Hormonproduktion spürbar nachlässt und der Stoffwechsel heruntergefahren wird.

Schilddrüsenentzündung Ursachen: Warum ist die Schilddrüse geschwollen?

Eine geschwollene Schilddrüse kann viele verschiedene Ursachen haben, weshalb es auch eine Vielzahl unterschiedlicher Schilddrüsenentzündungen gibt. Grundsätzlich werden sie häufig nach der Ursache unterschieden, da jede Form ihre eigenen Auslöser, Symptome und Verläufe hat.

  1. Akute infektiöse Schilddrüsenentzündung
    • Meist durch Bakterien oder Viren verursacht.
    • Tritt plötzlich auf und kann mit Schmerzen, Fieber und einer deutlich geschwollenen Schilddrüse einhergehen.
  2. Chronische Autoimmunthyreoiditis (z. B. Hashimoto)
    • Das Immunsystem greift das eigene Schilddrüsengewebe an, was zu einer langsam fortschreitenden Entzündung führt.
    • Diese Form ist oft schleichend, und die Schilddrüsenfunktion nimmt über Jahre hinweg ab.
  3. Postpartale Thyreoiditis
    • Tritt nach einer Schwangerschaft auf, meist innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt.
    • Hormonelle Umstellungen führen zu einer vorübergehenden Entzündung, die oft still verläuft oder nur leichte Symptome verursacht.
  4. Medikamenteninduzierte Schilddrüsenentzündung
    • Bestimmte Medikamente, z. B. Immuntherapien, Lithium oder Interferone, können eine Entzündung auslösen.
    • Die Beschwerden entstehen oft während oder kurz nach der Einnahme der Medikamente.
  5. Strahleninduzierte Schilddrüsenentzündung
    • Kann nach Röntgenuntersuchungen, Strahlentherapie oder radioaktiver Behandlung auftreten.
    • Strahlung schädigt Schilddrüsenzellen, was zu einer entzündlichen Reaktion führt. (2)

Neben den direkten Auslösern spielen auch genetische Veranlagung, Stress, Umweltfaktoren und hormonelle Veränderungen eine Rolle. Bei vielen Patienten wird die Entzündung durch mehrere Faktoren gleichzeitig begünstigt.

Medikamente, die eine Schilddrüsenstörung auslösen können
MedikamentKlinische Anwendung
AmiodaronVorhofflimmern, ventrikuläre Arrhythmien
Immun-Checkpoint-InhibitorenVerschiedene Krebsarten (z. B. Melanom, Lungen-, Nieren-, Brustkrebs)
Interferon-alphaHaarzellleukämie, Lymphome, Melanom, Kaposi-Sarkom, chronische Hepatitis B/C
Interleukin-2Nierenzellkarzinom, Melanom
LithiumDepression, bipolare Störung
Tyrosinkinase-InhibitorenVerschiedene Krebsarten (z. B. Lungen-, Nieren-, Brust-, Leber-, Darmkrebs)
(2)

Schilddrüsenentzündung Symptome: Von still bis akut

Die Schilddrüse ist ein kleines, aber äußerst wichtiges Organ im Hals, das maßgeblich unseren Stoffwechsel, die Energieproduktion und das allgemeine Wohlbefinden steuert. Wenn sie sich entzündet, gerät das gesamte Gesundheitssystem des Körpers ins Wanken.

Die Folgen? Eine Vielzahl an typischen Symptomen einer Schilddrüsenentzündung: 

Allgemeine Anzeichen

  • Schwellung oder Knoten am Hals
  • Druckgefühl oder Spannungsgefühl im Bereich der Schilddrüse
  • Schmerzen im Hals oder Nacken (selten bei chronischen Formen)
  • Rötung oder Überwärmung der Schilddrüse (bei akuten Entzündungen)

Funktionsbedingte Symptome

  • Überfunktion (Hyperthyreose):
    • Herzrasen, Nervosität, Zittern
    • Gewichtsverlust trotz normaler Ernährung
    • Schwitzen, Hitzeempfindlichkeit
    • Schlafstörungen, innere Unruhe
  • Unterfunktion (Hypothyreose):
    • Müdigkeit, Antriebslosigkeit
    • Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit
    • Trockene Haut, brüchiges Haar, Haarausfall
    • Verstopfung, verlangsamte Reflexe
    • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung

Weitere mögliche Beschwerden

  • Muskel- oder Gelenkschmerzen
  • Schluckbeschwerden oder Engegefühl im Hals
  • Vorübergehendes Krankheitsgefühl mit leichtem Fieber (bei subakuten oder akuten Formen)
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Die Art der Schilddrüsenentzündung anhand der Symptome bestimmen

Anhand der spezifischen Symptome und ihres zeitlichen Verlaufs lassen sich die möglichen Ursachen einer Schilddrüsenentzündung oft schon recht gut eingrenzen. 

So geben etwa Schmerzen, Schwellung, Fieber oder Veränderungen der Hormonwerte wertvolle Hinweise darauf, ob eine infektiöse, autoimmunbedingte oder andere Form der Entzündung vorliegt.

TypTypische Symptome
Chronische Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto)Vergrößerte Schilddrüse ohne SchmerzenNormale SchilddrüsenfunktionSchilddrüsenunterfunktionErhöhte Steuerhormonwerte (TSH)Kurzzeitige Schilddrüsenüberfunktion
Medikamenteninduzierte ThyreoiditisJe nach Medikament unterschiedlichMeist Schilddrüsenunterfunktion oder Überfunktion
Suppurative (infektiöse) ThyreoiditisSchmerzen, Schwellung, Druckschmerz, Schluckbeschwerden, Fieber, Schüttelfrost, Lymphknotenschwellung
Postpartale ThyreoiditisSchilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion
Strahleninduzierte ThyreoiditisSchmerzen, Vergrößerung, Druckschmerz, meist vorübergehende Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), typischerweise innerhalb von 2 Wochen nach Strahlung
Riedel-Thyreoiditis (fibrosierende Thyreoiditis)verhärtetes und vernarbtes SchilddrüsengewebeEinwachsen in Nachbarstrukturenharte, unbewegliche Vergrößerung der SchilddrüseHeiserkeit, Atemnot oder SchluckbeschwerdenKalziummangel – spürbar durch Kribbeln, Muskelzuckungen oder Krämpfe
Stille Thyreoiditis (subakut lymphozytär, schmerzlos)Schilddrüsenunterfunktion oderSchilddrüsenüberfunktion
Subakute Thyreoiditis (granulomatös, de Quervain)Schmerzen im HalsbereichTritt häufig nach einer Erkältung oder einem Infekt der oberen Atemwege aufvorübergehende Überfunktion der SchilddrüseDanach folgt oft eine kurze Phase der UnterfunktionMeist normalisiert sich die Schilddrüsenfunktion nach einiger Zeit wieder von selbst
(2) 

Schilddrüsenentzündung Symptome Frau vs. Mann

Schilddrüsenerkrankungen – besonders Entzündungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis – betreffen Frauen deutlich häufiger als Männer. Die Ursachen liegen wahrscheinlich im Einfluss weiblicher Hormone, genetischen Faktoren und Unterschieden im Immunsystem und Lebensstil.

Warum Frauen häufiger betroffen sind:

  • Weibliche Sexualhormone (Östrogene) beeinflussen das Immunsystem und fördern Autoimmunreaktionen.
  • Frauen besitzen zwei X-Chromosomen, was die Aktivität bestimmter Abwehrzellen steigern kann.
  • Stress, Ernährung und hormonelle Schwankungen (z. B. Schwangerschaft, Wechseljahre) wirken zusätzlich auf die Schilddrüse.

Dieses Ungleichgewicht, vor allem bezüglich des Hormonhaushaltes, zeigt sich auch in den unterschiedlichen Symptomen einer Schilddrüsenentzündung zwischen Mann und Frau.

Die Beschwerden beginnen oft schleichend und werden anfangs leicht übersehen. Typisch sind:

Schilddrüsenentzündung Symptome FrauSchilddrüsenentzündung Symptome Mann
Müdigkeit, Erschöpfung, KonzentrationsproblemeLeistungsabfall, schnelle Erschöpfung, Muskelschwäche
Gewichtszunahme, obwohl Ernährung und Bewegung gleich bleibenGewichtsveränderungen (meist Zunahme bei Unterfunktion, Abnahme bei Überfunktion)
Kälteempfindlichkeit, trockene Haut, HaarausfallLibidoverlust oder Potenzstörungen
Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive VerstimmungenAntriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme, depressive Stimmung

Menstruationsstörungen und unerfüllter KinderwunschPostpartale Entzündung (nach der Geburt): häufig mit vorübergehender Über- oder Unterfunktion
Heiserkeit oder Druckgefühl am Hals bei vergrößerter Schilddrüse

Bei Frauen sind Schilddrüsenentzündungen häufiger autoimmun bedingt, etwa im Rahmen einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einer postpartalen Entzündung nach der Geburt. Sie zeigen oft schwankende Hormonwerte und leiden zusätzlich unter emotionalen Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressiver Verstimmung.

Bei Männern hingegen wird die Erkrankung meist erst später erkannt, da die Beschwerden weniger typisch sind. Wenn sie auftritt, sind die körperlichen Symptome – etwa Erschöpfung, Muskelschwäche oder Gewichtsveränderungen – oft deutlicher ausgeprägt und treten in einem fortgeschritteneren Stadium auf.

Beide Geschlechter profitieren daher von einer individuell abgestimmten Therapie, da sich der Hormonbedarf und die Reaktion auf die Behandlung zwischen Männern und Frauen deutlich unterscheiden können.

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Führt eine entzündete Schilddrüse zu Schmerzen?

Eine Schilddrüsenentzündung kann deutliche Schmerzen verursachen – vor allem im Bereich des vorderen Halses, dort, wo die Schilddrüse liegt. 

Die Beschwerden treten häufig druckempfindlich auf und können beim Schlucken, Husten oder Drehen des Kopfes zunehmen.

Manche Betroffene beschreiben die Schmerzen als dumpf, ziehend oder brennend, oft mit einer Ausstrahlung in den Kiefer, die Ohren oder sogar in den oberen Brustbereich. Typisch ist auch ein Gefühl von Enge oder Druck im Hals, besonders wenn die Schilddrüse geschwollen ist.

Allerdings sind nicht alle Formen der Schilddrüsenentzündung schmerzhaft:

  • Akute und subakute Entzündungen (z. B. nach Virusinfekten) verursachen meist deutliche Halsschmerzen (1).
  • Chronische Entzündungen, wie die Hashimoto-Thyreoiditis, verlaufen dagegen oft schmerzlos und werden eher durch Müdigkeit, Gewichtszunahme oder hormonelle Veränderungen bemerkt.

Wer anhaltende Halsschmerzen, Druckgefühl oder Schluckbeschwerden bemerkt, sollte die Schilddrüse ärztlich untersuchen lassen – insbesondere, wenn gleichzeitig Müdigkeit, Temperaturveränderungen oder Stimmungsschwankungen auftreten.

Was tun bei Schilddrüsenentzündung?

Die Behandlung einer Schilddrüsenentzündung richtet sich immer nach der genauen Ursache und dem Krankheitsverlauf. Da es verschiedene Formen gibt – von akut über subakut bis chronisch – ist eine ärztliche Abklärung entscheidend, um das richtige Vorgehen und die passende Behandlung festzulegen.

Klassische Behandlung bei Schilddrüsenentzündung
TypManagement
Chronische Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto)Levothyroxin bei Hypothyreose, Überwachung der Schilddrüsenfunktion
Medikamenteninduzierte ThyreoiditisAbsetzen des auslösenden Medikaments, symptomatische Therapie
Suppurative (infektiöse) ThyreoiditisBreitbandantibiotika, ggf. chirurgische Drainage bei Abszess oder Luftwegsobstruktion
Postpartale ThyreoiditisBetablocker bei Hyperthyreose, Levothyroxin bei Hypothyreose oder Kinderwunsch, Überwachung
Strahleninduzierte ThyreoiditisSymptomatische Therapie, Überwachung, selten Steroide
Riedel-Thyreoiditis (fibrosierende Thyreoiditis)Keine Standardtherapie; Glukokortikoide, Mycophenolat-Mofetil oder Tamoxifen beschrieben; Operation bei Kompression
Stille Thyreoiditis (subakut lymphozytär, schmerzlos)Betablocker bei Hyperthyreose, Levothyroxin bei Hypothyreose, Überwachung
Subakute Thyreoiditis (granulomatös, de Quervain)Betablocker bei Hyperthyreose, NSAR (z.B. Ibuprofen), ggf. Steroide (Prednison), Levothyroxin bei
(2) 

So kann Ernährung die Schilddrüse unterstützen

Eine spezielle Schilddrüsen-Diät gibt es bisher nicht – dennoch spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Entzündungen zu lindern, das Immunsystem zu entlasten und die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen.

Viele Betroffene berichten, dass sich eine bewusste, entzündungshemmende Ernährungsweise positiv auf ihr Wohlbefinden, die Energie und sogar auf Laborwerte auswirkt.

1. Entzündungshemmend, pflanzenbasiert und nährstoffreich essen

Eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und hochwertigen pflanzlichen Fetten kann entzündliche Prozesse im Körper verringern, die Autoimmunreaktion beruhigen und Antikörperspiegel senken.

2. Hochverarbeitete und tierische Produkte reduzieren

Ein hoher Konsum von rotem Fleisch, Wurstwaren und gesättigten Fetten steht mit erhöhten Schilddrüsenantikörpern bei Hashimoto-Patienten in Verbindung.

Besser: Pflanzliche Eiweißquellen wie Linsen, Bohnen oder Tofu und entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren.

3. Gluten- und laktosefrei – wenn nötig

Einige Hashimoto-Betroffene reagieren empfindlich auf Gluten. Eine glutenfreie Ernährung kann bei manchen die Antikörperspiegel senken und Darmbeschwerden lindern – allerdings nicht bei allen.

Auch der Verzicht auf Laktose kann hilfreich sein, besonders bei Laktoseintoleranz, da sich dadurch mitunter TSH-Werte verbessern

4. Darmgesundheit gezielt fördern

Da viele Schilddrüsen-Patienten eine veränderte Darmflora haben, lohnt es sich, den Darm aktiv zu unterstützen.

Hilfreich sind ballaststoffreiche, darmfreundliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte und fermentierte Produkte (z. B. Sauerkraut, Kimchi, Joghurt oder Kefir). Diese stärken das Mikrobiom und können Entzündungen reduzieren.

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Chronische Schilddrüsenentzündung: Die richtigen Nährstoffe helfen

Zunehmend zeigen Studien, dass bestimmte natürliche Präparate den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Besonders vier Stoffe zeigen entzündungshemmende Effekte:

  • L-Carnitin: L-Carnitin ist wichtig für die Energieproduktion in den Zellen. Bei Hashimoto leiden viele trotz normaler Hormonwerte unter anhaltender Müdigkeit. Studien zeigen, dass die Einnahme von 1.980 mg täglich über 12 Wochen mentale Erschöpfung deutlich reduzieren kann, vor allem bei jüngeren Betroffenen und bei höheren fT3-Werten (4).
  • Schwarzkümmelöl: Schwarzkümmel enthält entzündungshemmende und immunregulierende Wirkstoffe. In Studien mit Hashimoto-Patienten führte die Einnahme von 2 g Schwarzkümmel-Pulver über acht Wochen zu:
    • Senkung von TSH und Anti-TPO-Antikörpern
    • Anstieg von T3
    • Reduktion von Gewicht, BMI und Taillenumfang (6)
  • Omega-3-Fettsäuren: EPA und DHA aus Algenöl wirken entzündungshemmend und können das Immunsystem ausgleichen. Bei Hashimoto kann eine ausreichende Omega-3-Zufuhr helfen, chronische Entzündungen zu reduzieren und die Schilddrüse zu entlasten.
  • Myo-Inositol + Selen: Die Kombination aus Myo-Inositol (MI) und Selen zeigte in Studien bessere Ergebnisse als Selen allein:
    • TSH wurde gesenkt, fT4 erhöht
    • Antikörperspiegel (z. B. Anti-TPO) reduziert
    • Die Hormonproduktion und TSH-Signalübertragung scheinen verbessert
    • Lebensqualität und subjektive Beschwerden besserten sich unter der Kombination stärker als bei Selen allein (3)

Diese natürlichen Präparate ersetzen keine Schilddrüsenhormone, können aber die Behandlung ergänzend wirken, Entzündungen mindern, das Immunsystem unterstützen und das Wohlbefinden steigern

Operation: Ja, aber nur in Ausnahmefällen

Eine Operation ist bei Schilddrüsenerkrankungen in der Regel nicht notwendig. In bestimmten Ausnahmefällen kann jedoch eine operative Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie) sinnvoll oder erforderlich sein.

Das gilt vor allem dann, wenn die Schilddrüse durch die Entzündung stark vergrößert ist und Druck auf umliegende Strukturen im Halsbereich ausübt. Durch diese Kompression von Luftröhre, Speiseröhre oder Stimmbandnerv können folgende Beschwerden auftreten:

  • Atemprobleme
  • Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit oder Stimmveränderungen

Ein weiterer Grund für eine Operation liegt vor, wenn sich Knoten in der Schilddrüse bilden, die den Verdacht auf eine bösartige Veränderung erwecken. In solchen Fällen kann eine Gewebeprobe oder die vollständige Entfernung der Schilddrüse notwendig werden, um die Diagnose zu sichern und eine Krebsentwicklung auszuschließen.

Auch bei einem Therapieversagen – also wenn trotz optimal eingestellter medikamentöser Behandlung weiterhin starke Beschwerden bestehen oder die Entzündung aktiv bleibt – kann eine Operation als letzte Option in Betracht gezogen werden.

Als letzte Option daher, dass nach einer vollständigen Entfernung der Schilddrüse eine lebenslange Hormonersatztherapie mit Levothyroxin erforderlich ist, um die fehlende körpereigene Hormonproduktion zu ersetzen und den Stoffwechsel stabil zu halten.

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Fazit: Die richtige Behandlung einer Schilddrüsenentzündung

Eine Schilddrüsenentzündung kann viele Facetten haben – von schmerzloser chronischer Entzündung bis hin zu akuten, schmerzhaften Verläufen. Wichtig ist, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und individuell zu behandeln, um Beschwerden zu lindern, Entzündungen zu kontrollieren und die Schilddrüsenfunktion langfristig zu stabilisieren.

Neben der klassischen Schilddrüsenhormon-Therapie können auch Ernährung, Lebensstil und bestimmte natürliche Präparate unterstützend wirken. Sie helfen, das Immunsystem zu entlasten, Entzündungsprozesse zu reduzieren und das Wohlbefinden zu verbessern.

Wichtige Punkte bei Schilddrüsenentzündungen:

  • Frühzeitige ärztliche Abklärung bei Halsschmerzen, Schwellung oder Müdigkeit
  • Regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte (TSH, T3, T4, Antikörper)
  • Gezielte medikamentöse Therapie bei Unter- oder Überfunktion
  • Entzündungshemmende Ernährung und Mikronährstoffunterstützung (z. B. L‑Carnitin, Schwarzkümmelöl, Omega‑3, Ashwagandha, Myo‑Inositol + Selen)
  • Individuelle Anpassung der Therapie je nach Symptomen, Alter und Hormonbedarf

Mit der richtigen Kombination aus medizinischer Betreuung, angepasster Ernährung und Lebensstilmaßnahmen können Betroffene ihre Lebensqualität deutlich steigern und die Schilddrüsenfunktion langfristig unterstützen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Quellenverzeichnis:

(1) Majety P, Hennessey JV. Acute and Subacute, and Riedel’s Thyroiditis. 2022 Jul 25. In: Feingold KR, Ahmed SF, Anawalt B, Blackman MR, Boyce A, Chrousos G, Corpas E, de Herder WW, Dhatariya K, Dungan K, Hofland J, Kalra S, Kaltsas G, Kapoor N, Koch C, Kopp P, Korbonits M, Kovacs CS, Kuohung W, Laferrère B, Levy M, McGee EA, McLachlan R, Muzumdar R, Purnell J, Rey R, Sahay R, Shah AS, Singer F, Sperling MA, Stratakis CA, Trence DL, Wilson DP, editors. Endotext [Internet]. South Dartmouth (MA): MDText.com, Inc.; 2000–. PMID: 25905408.

(2) Martinez Quintero B, Yazbeck C, Sweeney LB. Thyroiditis: Evaluation and Treatment. Am Fam Physician. 2021 Dec 1;104(6):609-617. PMID: 34913664.

(3) Nordio M, Basciani S. Myo-inositol plus selenium supplementation restores euthyroid state in Hashimoto’s patients with subclinical hypothyroidism. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2017 Jun;21(2 Suppl):51-59. PMID: 28724185.

(4) An JH, Kim YJ, Kim KJ, Kim SH, Kim NH, Kim HY, Kim NH, Choi KM, Baik SH, Choi DS, Kim SG. L-carnitine supplementation for the management of fatigue in patients with hypothyroidism on levothyroxine treatment: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Endocr J. 2016 Oct 29;63(10):885-895. doi: 10.1507/endocrj.EJ16-0109. Epub 2016 Jul 16. PMID: 27432821.

(5) Mikulska AA, Karaźniewicz-Łada M, Filipowicz D, Ruchała M, Główka FK. Metabolic Characteristics of Hashimoto’s Thyroiditis Patients and the Role of Microelements and Diet in the Disease Management-An Overview. Int J Mol Sci. 2022 Jun 13;23(12):6580. doi: 10.3390/ijms23126580. PMID: 35743024; PMCID: PMC9223845.

(6) Farhangi MA, Dehghan P, Tajmiri S, Abbasi MM. The effects of Nigella sativa on thyroid function, serum Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) – 1, Nesfatin-1 and anthropometric features in patients with Hashimoto’s thyroiditis: a randomized controlled trial. BMC Complement Altern Med. 2016 Nov 16;16(1):471. doi: 10.1186/s12906-016-1432-2. PMID: 27852303; PMCID: PMC5112739.

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