Eine Schilddrüsenüberfunktion gehört zu den häufigsten hormonellen Störungen – insbesondere bei Frauen. In diesem Fall produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was den gesamten Körper in einen dauerhaften „Übermodus“ versetzt: Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System, Nerven, Haut und sogar die Psyche laufen auf Hochtouren. Das kann zu Symptomen wie Herzrasen, Gewichtsverlust, Nervosität und Schlafstörungen führen.
- Die Schilddrüsenüberfunktion ist weltweit weit verbreitet: Etwa 0,2–1,4 % der Bevölkerung leiden an einer ausgeprägten Form (1).
- Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie ernsthafte Folgen haben – darunter Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Osteoporose, Stoffwechselprobleme, Komplikationen in der Schwangerschaft und ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko (1).
- Studien (5) zeigen, dass vor allem Selen und Vitamin D die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion unterstützen und beschleunigen können.
Hyperthyreose: Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion
Ist die Rede davon, dass die Schilddrüse zu viele Hormone produziert, dreht es sich vor allem um die Hormone:
- T₄ (Thyroxin): das Speicher- und Ausgangshormon
T₄ ist das Hauptprodukt der Schilddrüse. Es wird in großen Mengen gebildet und im Blut überwiegend an Eiweiße gebunden transportiert. In dieser Form ist es noch biologisch inaktiv.
Erst in den Körperzellen wird T₄ durch spezielle Enzyme, sogenannte Deiodinasen, in die aktivere Form T₃ umgewandelt. Damit dient T₄ als eine Art „Vorratshormon“, das bei Bedarf aktiviert werden kann.
- T₃ (Trijodthyronin): Das aktive Hormon
T₃ ist die wirksame Form der Schilddrüsenhormone. Es wirkt direkt an den Zielzellen und beeinflusst nahezu alle Stoffwechselprozesse – vom Energieverbrauch über die Fettverbrennung bis hin zur Herzfrequenz.
Rund 80 % des T₃ entstehen nicht direkt in der Schilddrüse, sondern werden aus T₄ in Leber, Nieren und anderen Geweben umgewandelt. Daher hängt ein gesunder T₃-Spiegel stark davon ab, wie gut diese Umwandlung funktioniert.
Das dritte Hormon dagegen wird bei einer Schilddrüsenüberfunktion tatsächlich zu wenig gebildet. Dieser niedrige Wert entsteht, weil die Hirnanhangsdrüse als Reaktion auf die zu hohen Schilddrüsenhormonwerte T3 und T4 die Produktion von TSH reduziert, um die Schilddrüse zu drosseln.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse wäre der TSH-Wert dagegen zu hoch.
- TSH (Thyroid Stimulating Hormone): Der Dirigent im Hintergrund
TSH wird von der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) produziert und steuert die Schilddrüse wie ein Dirigent das Orchester: Steigt der TSH-Spiegel, wird die Schilddrüse zur Produktion von T₄ und T₃ angeregt.
Schilddrüsenüberfunktion Ursachen: Wodurch entsteht sie?
Meist entsteht eine Überfunktion der Schilddrüse durch Fehlregulationen im Immunsystem oder Veränderungen im Schilddrüsengewebe. Das bedeutet, dass die Schilddrüse unabhängig von den normalen Steuermechanismen zu viele Hormone produziert.
Die häufigsten Ursachen dafür sind:
- Morbus Basedow (Graves’ Krankheit): Die häufigste Ursache in Regionen mit ausreichender Jodzufuhr. Dabei bildet das Immunsystem Antikörper gegen den TSH-Rezeptor der Schilddrüse. Diese sogenannten TRAK-Antikörper stimulieren die Hormonproduktion dauerhaft – unabhängig von der normalen Steuerung durch die Hypophyse. Betroffen sind vor allem Frauen mit circa 2 %, Männer dagegen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 % (1).
- Toxische Knoten oder Knotenstruma: In Jodmangelgebieten bildet die Schilddrüse häufig Knoten, die sich später verselbstständigen und unkontrolliert Hormone ausschütten. Diese sogenannte autonome Hormonproduktion ist die zweithäufigste Ursache einer Hyperthyreose (1).
- Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis): Bei bestimmten Entzündungsformen – etwa nach Virusinfekten – können gespeicherte Hormone plötzlich freigesetzt werden, was vorübergehend zu einer Überfunktion führt (1).
- Medikamente und äußere Einflüsse: Einige Arzneimittel, wie das Herzmedikament Amiodaron oder bestimmte Immun-Checkpoint-Inhibitoren in der Krebstherapie, können eine Überfunktion auslösen. Auch eine übermäßige Einnahme von Schilddrüsenhormonen (z. B. bei falscher Dosierung) gehört zu den möglichen Ursachen (1).
In Deutschland gilt die Bodenbeschaffenheit vieler Regionen als jodarm – daher wird das Land offiziell als Jodmangelgebiet eingestuft.

Ist eine Schilddrüsenüberfunktion gefährlich?
Die Folgen einer Schilddrüsenüberfunktion können, wenn unbehandelt, schwerwiegend sein. Durch die dauerhaft erhöhte Hormonproduktion wird der gesamte Stoffwechsel auf „Hochbetrieb“ gestellt: Das Herz schlägt schneller, der Energieverbrauch steigt und der Körper steht permanent unter Stress.
Auf Dauer kann das Herz-Kreislauf-System überlastet werden, Muskeln bauen sich ab, und Betroffene verlieren oft an Gewicht, obwohl der Appetit zunimmt. Auch die Psyche leidet: Nervosität, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen sind häufige Begleiter.
- Herz-Kreislauf-System: Es kann zu Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Herzschwäche und im schlimmsten Fall zu Herzversagen kommen (1).
- Knochenstoffwechsel: Die gesteigerte Hormonaktivität beschleunigt den Knochenabbau – das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche steigt deutlich (1).
- Stoffwechsel & Gewicht: Der überaktive Stoffwechsel führt zu ungewolltem Gewichtsverlust, Muskelabbau, Hitzeintoleranz und Schwitzen (1).
- Psyche und Nervensystem: Betroffene leiden häufig unter Nervosität, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit oder Zittern (1).
- Schwangerschaft: Bei Schwangeren kann eine unbehandelte Hyperthyreose zu Komplikationen, Fehlgeburten oder Entwicklungsstörungen beim Kind führen (1).
- Sterblichkeitsrisiko: Eine langanhaltende, unbehandelte Überfunktion erhöht die Sterblichkeit, insbesondere durch Herzprobleme (1).
Auch die Lebensqualität kann stark beeinträchtigt sein. Der Alltag vieler Betroffener leidet zunehmend unter der inneren Unruhe, den Schlafstörungen, dem Schwitzen und den Konzentrationsproblemen.
Wird die Erkrankung hingegen rechtzeitig diagnostiziert und gezielt behandelt, lassen sich die Hormonwerte meist gut normalisieren, und die Symptome klingen vollständig ab.
Typische Schilddrüsenüberfunktions-Symptome
Gängige Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion sind (1):
- Innere Unruhe, Nervosität und Angstgefühle
- Schlafstörungen und Herzklopfen, sogenannte Palpitationen
- Ungewollter Gewichtsverlust trotz normalem oder gesteigertem Appetit
- Vermehrtes Schwitzen und Hitzeempfindlichkeit
- Häufigere Stuhlgänge oder Durchfall
- Zittern der Hände – Tremor
- Müdigkeit und schnelle Erschöpfung
- Verminderte Konzentrationsfähigkeit und Reizbarkeit
Bei älteren Menschen kann die Erkrankung allerdings untypisch verlaufen – man spricht dann von einer „apathischen Hyperthyreose“. Statt Unruhe und Gewichtsverlust stehen hier oft Müdigkeit, Schwäche oder Appetitlosigkeit im Vordergrund, weshalb die Diagnose leicht übersehen wird (1).
Eine besondere Form der Überfunktion ist der Morbus Basedow (Graves’ Krankheit). Hier treten neben der typischen Hormonüberproduktion zusätzliche Merkmale auf: eine vergrößerte Schilddrüse (Struma), hervorstehende Augen (Exophthalmus) sowie in seltenen Fällen Veränderungen an Haut oder Knochen (1).
Da die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen können, sollte bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion stets eine ärztliche Abklärung erfolgen – vor allem, wenn Herzrasen, Gewichtsverlust oder Hitzebeschwerden länger anhalten.

Schilddrüsenüberfunktion anhand von Blutwerten erkennen
Eine Schilddrüsenüberfunktion lässt sich sehr zuverlässig durch Blutwerte erkennen. Die wichtigsten Parameter sind dabei die Schilddrüsenhormone TSH, fT4 (freies Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin).
- TSH:
Bei einer Überfunktion ist TSH stark erniedrigt oder vollständig supprimiert – meist unter 0,01 mU/L. Ein normaler TSH-Wert schließt eine Hyperthyreose in der Regel aus (2).
- T3 & fT4
In der manifesten Hyperthyreose sind fT4 und/oder T3 erhöht. Es gibt jedoch auch Sonderformen, die von den klassischen Mustern abweichen (2).
Bei einer sogenannten T3-Toxikose ist ausschließlich der T3-Wert erhöht, während T4 im Normalbereich liegt (2).
Eine subklinische Hyperthyreose liegt dagegen vor, wenn das TSH bereits erniedrigt ist, die Werte für fT4 und T3 jedoch noch im Normalbereich bleiben – sie gilt oft als Frühstadium einer Schilddrüsenüberfunktion (2).
Ein normaler TSH-Wert schließt fast immer eine Schilddrüsenüberfunktion aus – nur in sehr seltenen Fällen, wie z. B. bei speziellen Tumoren oder einer Hormonresistenz, kann das anders sein. Auch eine biotinreiche Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel können Laborwerte verfälschen und zu falsch hohen oder niedrigen Ergebnissen führen.

Die genauen Grenzwerte können in Abhängigkeit vom konkret verwendeten Analyseverfahren ein wenig variieren
Schilddrüsenüberfunktion Symptome Frau vs. Mann
Eine Schilddrüsenüberfunktion wirkt sich auf viele Körperfunktionen aus – doch Frauen und Männer sind nicht in gleicher Weise betroffen. Besonders bei Frauen kann das hormonelle Ungleichgewicht zusätzlich den Zyklus, die Fruchtbarkeit und sogar eine bestehende Schwangerschaft beeinflussen.
Bei Frauen äußert sich eine Schilddrüsenüberfunktion häufig sowohl körperlich als auch hormonell:
- Menstruationsstörungen: Der Zyklus wird unregelmäßig, die Blutung schwächer oder bleibt ganz aus (3).
- Fruchtbarkeitsprobleme: Die Schilddrüsenhormone steuern indirekt auch die Geschlechtshormone – gerät dieses Gleichgewicht durcheinander, kann die Eizellreifung gestört und der Eisprung gehemmt werden (3).
- Erhöhtes Fehlgeburtsrisiko: Eine unbehandelte Hyperthyreose kann in den ersten Schwangerschaftsmonaten das Risiko einer Fehlgeburt deutlich erhöhen (3).
Bei Männern treten die klassischen Stoffwechselbeschwerden – Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit, Schwitzen, Zittern oder Herzrasen – ebenso auf. Daneben können aber auch geschlechterspezifische Symptome auftreten:
- Verminderte Libido und erektile Dysfunktion, da der gestörte Hormonhaushalt auch den Testosteronspiegel beeinflusst.
- In manchen Fällen zeigt sich eine Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse), bedingt durch hormonelle Verschiebungen.
Brüchige Nägel, poröse Knochen & Haarausfall durch Schilddrüsenüberfunktion
Die Schilddrüse beeinflusst nahezu alle Zellen des Körpers. Besonders sichtbar werden hormonelle Veränderungen an Haut, Haaren, Nägeln und Knochen.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist der Stoffwechsel überaktiv. Das beschleunigt auch den Haarzyklus: Haare wachsen zunächst schneller, fallen aber ebenso rasch wieder aus. Betroffene bemerken häufig diffusen Haarausfall, sprödes oder feines Haar, das an Fülle verliert (4).
Die übermäßige Hormonaktivität lässt auch die Nägel schneller wachsen. Allerdings sind sie dabei häufig dünner, weicher und anfälliger für Risse oder Absplitterungen. Manche Betroffene berichten zudem von Nagelverformungen oder Ablösungen, die bei einer unbehandelten Überfunktion auftreten können (4).
Schilddrüsenhormone haben außerdem einen direkten Einfluss auf den Knochenstoffwechsel. Bei einer Überfunktion läuft dieser Prozess zu schnell ab – der Körper baut Knochenmasse ab, bevor sie ausreichend neu gebildet wird. Langfristig führt das zu Knochenschwund und erhöhtem Risiko für Brüche, besonders im höheren Alter (4).
Starkes Abnehmen durch Schilddrüsenüberfunktion
Dass Betroffene einer Schilddrüsenüberfunktion unter einem stark beschleunigten Stoffwechsel und dadurch einem schnellen Gewichtsverlust leiden, liegt an mehreren Mechanismen:
- Zuckerstoffwechsel: Bei einer Überfunktion der Schilddrüse nimmt der Körper mehr Glukose aus dem Darm auf und setzt gleichzeitig mehr Zucker aus der Leber frei. Dies führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Der Körper reagiert darauf mit einer verstärkten Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Bei Menschen, die dafür anfällig sind, kann dies das erste Auftreten eines Diabetes mellitus begünstigen oder bei bereits bestehenden Diabetikern die Stoffwechsellage verschlechtern.
- Fettstoffwechsel und Kalorienverbrauch: Schilddrüsenhormone fördern die Mobilisierung von Fett und den Abbau von Speicherfetten. Zudem sinken bei einer Hyperthyreose die Cholesterinwerte im Blut.
- Gewichtsentwicklung: Durch den gesteigerten Energieverbrauch verlieren Betroffene oft Gewicht, selbst ohne bewusste Diät. Einige Abnehmpräparate enthalten sogar synthetische Schilddrüsenhormone, um eine künstliche Überfunktion herbeizuführen. Dies kann jedoch zu ernsthaften Herz-Kreislauf- und Nervensystemproblemen führen, weshalb eine Gewichtsreduktion auf diese Weise strikt abzulehnen ist.
Im Gegensatz dazu führt eine Schilddrüsenunterfunktion zu einem langsameren Stoffwechsel. Betroffene verbrennen weniger Kalorien, fühlen sich oft antriebslos und nehmen dadurch eher zu.
Schilddrüsenüberfunktion Behandlung: Welche Therapie hilft wirklich?
Die Wahl der Therapie hängt von der Ursache, dem Alter des Patienten, Begleiterkrankungen und individuellen Risikofaktoren ab.
- Antithyroidale Medikamente: Diese Medikamente hemmen die Produktion der Schilddrüsenhormone.
- Erfolgschancen: Bei der häufigsten Form, der Basedow-Krankheit, erreichen 30–50 % der Patienten nach 12–18 Monaten Behandlung eine dauerhafte Remission (1).
- Nebenwirkungen: Gelegentlich können Hautausschläge, Leberschädigungen oder eine seltene, aber ernsthafte Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Agranulozytose) auftreten (1).
- Radioaktives Jod: Die Behandlung mit radioaktivem Jod zerstört gezielt überaktive Schilddrüsenzellen.
- Erfolgschancen: Bei Graves oder autonomen Knoten liegt die Heilungsrate bei über 90 % (1).
- Risiken: Es kann eine Unterfunktion der Schilddrüse entstehen oder eine bestehende Augenbeteiligung (endokrine Orbitopathie) sich verschlechtern (1).
- Einschränkungen: Darf nicht in Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden (1).
- Operation: Eine operative Entfernung der Schilddrüse wird bei bestimmten Indikationen empfohlen.
- Einsatzbereich: Große Schilddrüsenvergrößerung (Struma), Verdacht auf bösartige Veränderungen, Schwere Augenbeteiligung (1).
- Komplikationen: Möglich sind Verletzungen des Stimmbandnervs oder eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus) (1).
- Radiofrequenzablation: Ein experimentelles Verfahren, das bei kleinen autonomen Knoten eingesetzt wird (1).
Die Kraft der Natur: Schilddrüsenüberfunktion natürlich behandeln
Die häufigste Ursache in jodreichen Regionen ist die Basedow-Krankheit (Morbus Basedow). Standardmäßig wird sie medikamentös behandelt, doch selbst unter erfolgreicher medikamentöser Behandlung kommt es bei vielen Patienten später zu Rückfällen.
Daher wird zunehmend untersucht, wie natürliche Ergänzungen wie Selen, Vitamin D und Coenzym Q10 den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.
- Selen ist ein Spurenelement, das als Bestandteil von Enzymen an antioxidativen Prozessen beteiligt ist und die Schilddrüse vor oxidativem Stress schützt.
- Vitamin D spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Immunsystems und kann überaktive Immunreaktionen, wie sie bei Autoimmunerkrankungen auftreten, abmildern.
- Coenzym Q10 kann Herz und Zellen vor oxidativem Stress schützen.
Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion weisen häufig deutlich niedrigere Coenzym-Q10-, Selen- und Vitamin-D-Spiegel im Blut und im Schilddrüsengewebe auf als gesunde Menschen (5)(6).
Studien (5)(6) zeigen, wie Selen, Vitamin D und Coenzym Q10 die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion sinnvoll unterstützen können.
Während Q10 den Herzmuskel stärkt und oxidativen Stress reduziert, tragen Selen und Vitamin D zur Regulierung des Immunsystems und zum schnelleren Abklingen der Hormonüberproduktion bei (5)(6).
Besonders bei Morbus Basedow konnten Studien zeigen, dass eine Ergänzung dieser Mikronährstoffe die Therapie mit Methimazol verbessert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigert (5).
Schilddrüsenüberfunktion mit Medikamenten behandeln
Die medikamentöse Therapie mit Methimazol gilt als erste Wahl bei der Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion, insbesondere bei der häufigsten Ursache, der Basedow-Krankheit (1).
Methimazol gehört zu den sogenannten thyreostatischen Medikamenten und wirkt, indem es die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 in der Schilddrüse hemmt. Auf diese Weise kann der überaktive Stoffwechsel der Patienten kontrolliert und normalisiert werden.
Bei der Basedow-Krankheit kann eine Therapie mit Methimazol über 12 bis 18 Monate in 30–50 % der Fälle zu einer dauerhaften Remission führen. Das bedeutet, dass die Schilddrüse nach Abschluss der Behandlung wieder normal arbeitet, ohne dass die Patienten weiterhin Medikamente einnehmen müssen (1).
Allerdings kann es bei manchen Patienten zu Rückfällen und Nebenwirkungen kommen, sodass eine langfristige Kontrolle der Schilddrüsenwerte notwendig ist:
- Häufigere, meist milde Nebenwirkungen: Hautausschläge oder Juckreiz (1)
- Seltene, schwerwiegende Nebenwirkungen:
- Agranulozytose: eine gefährliche Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen, die das Infektionsrisiko stark erhöht (1)
- Lebertoxizität: Schädigung der Leber mit Gelbsucht oder erhöhten Leberwerten (1)
- Sehr selten: Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis) oder der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) (1)
Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen werden die Patienten regelmäßig überwacht. Dazu gehören Bluttests zur Kontrolle der Leberwerte und der Anzahl der weißen Blutkörperchen.
Fazit: So erkennst du eine Überfunktion der Schilddrüse
Die Kombination aus Veranlagung, Jodstatus, Stress und hormonellen Einflüssen bestimmt maßgeblich, ob eine Schilddrüsenüberfunktion entsteht. Typische Symptome zeigen sich meist schleichend, können aber im Alltag deutlich spürbar sein:
✅ Schneller Puls, Herzklopfen oder Herzrasen
✅ Ungewollter Gewichtsverlust, trotz normalem oder gesteigertem Appetit
✅ Innere Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen
✅ Muskelschwäche und schnelle Erschöpfung
✅ Wärmeempfindlichkeit und häufiges Schwitzen
✅ Häufiger Stuhlgang oder Durchfall
✅ Haarausfall, Knochenschwäche und brüchige Nägel
✅ Menstruationsstörungen oder Zyklusveränderungen bei Frauen
✅ Konzentrationsprobleme und Gereiztheit
Wer mehrere dieser Anzeichen bei sich bemerkt, sollte seine Schilddrüsenwerte ärztlich überprüfen lassen. Denn je eher eine Störung festgestellt werden kann, desto wirkungsvoller die Behandlung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone (T3 und T4). Dadurch läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, was zu Symptomen wie Herzrasen, Gewichtsverlust und Nervosität führt.
Die häufigste Ursache ist die Basedow-Krankheit (Morbus Basedow) – eine Autoimmunerkrankung. Weitere Ursachen sind autonome Knoten in der Schilddrüse oder eine übermäßige Jodzufuhr.
Zu den häufigsten Beschwerden gehören schneller Puls, Gewichtsverlust trotz gutem Appetit, Zittern, Schwitzen, Schlafstörungen, Nervosität, Haarausfall und Konzentrationsprobleme.
Durch eine Blutuntersuchung, bei der die Werte der Schilddrüsenhormone (T3, T4) und des Steuerhormons TSH gemessen werden. Ultraschall und Antikörpertests können die Ursache weiter eingrenzen.
Selen schützt die Schilddrüse vor oxidativem Stress und kann bei Morbus Basedow zu einer schnelleren Stabilisierung der Hormonwerte beitragen, wenn ein Mangel besteht.
Quellenverzeichnis:
(1) Doubleday AR, Sippel RS. Hyperthyroidism. Gland Surg. 2020 Feb;9(1):124-135. doi: 10.21037/gs.2019.11.01. PMID: 32206604; PMCID: PMC7082267.
(2) Ross DS, Burch HB, Cooper DS, Greenlee MC, Laurberg P, Maia AL, Rivkees SA, Samuels M, Sosa JA, Stan MN, Walter MA. 2016 American Thyroid Association Guidelines for Diagnosis and Management of Hyperthyroidism and Other Causes of Thyrotoxicosis. Thyroid. 2016 Oct;26(10):1343-1421. doi: 10.1089/thy.2016.0229. Erratum in: Thyroid. 2017 Nov;27(11):1462. doi: 10.1089/thy.2016.0229.correx. Erratum in: Thyroid. 2025 Sep;35(9):1097. doi: 10.1089/thy.2016.0229.correx2. PMID: 27521067.
(3) https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruese-und-kinderwunsch/
(4) https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruese-und-stoffwechsel/
(5) Gallo D, Mortara L, Veronesi G, Cattaneo SAM, Genoni A, Gallazzi M, Peruzzo C, Lasalvia P, Moretto P, Bruno A, Passi A, Pini A, Nauti A, Lavizzari MA, Marinò M, Lanzolla G, Tanda ML, Bartalena L and Piantanida E (2022) Add-On Effect of Selenium and Vitamin D Combined Supplementation in Early Control of Graves’ Disease Hyperthyroidism During Methimazole Treatment. Front. Endocrinol. 13:886451. doi: 10.3389/fendo.2022.886451
(6) Mantle, D.; Hargreaves, I.P. Coenzyme Q10 and Endocrine Disorders: An Overview. Antioxidants 2023, 12, 514.





