Die Todesursache Nummer 1 in Deutschland sind nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und Entzündungen führen genau dazu. Sie katalysieren die Entstehung von artersiosklerotischen Unterfangen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb wird in Amerika eine Ernährung von der American Heart Association verordnet, eben, auch wenn es um Entzündungen geht.
- Es gibt diverse Blutwerte, wie C-reaktives Protein, Interleukin-10 und NF-kB, die über den Grad der Entzündung im Körper informieren
- Viele Metaanalysen untersuchten den Zusammenhang zwischen Ernährung und derartigen Entzündungswerten
- Die Ergebnisse deuten alle in dieselbe Richtung, doch die Aussagekraft ist begrenzt. Es besteht noch Forschungsbedarf
Eine randomisierte Studie, wo die Kontrollgruppe sich vegan ernährte, stellte fest: Bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen und erhöhten CRP-Werten kann, trotz leitliniengerechter medizinischer Therapie, eine vegane Ernährung in Betracht gezogen werden, um die Marker für ungünstige Ereignisse weiter zu senken. Die vegane Ernährung zeigte keine signifikante Verbesserung im Gewichtsverlust, der Fettmarker oder den Zuckerwerten. (1)
Weitere Gold Standard Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen
Eine Studie befasste sich mit übergewichtigen Frauen aus Korea. Die Probanden wurden in 2 Gruppen unterteilt. Eine Gruppe bekam viel Tierfett und -Protein, die andere eine sehr wenig tierbelastete Ernährung, die sich auf Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte konzentriert. (2)
Die Quelle der Makronährstoffe ist entscheidend
Eine weitere randomisierte Studie wurde bei Morbus Crohn-erkrankten vorgenommen. Verschiedene Ernährungsformen wurden hier untersucht. Einmal mit statistisch signifikant mehr Fett und einmal mit weniger Fett und mehr Ballaststoffe. (3)
Dies deutet darauf hin, dass möglicherweise die Quelle der Makronährstoffe viel entscheidender ist, als die Menge dieser Nährstoffe. (3)
Ernährungsbedingte Entzündungen und kardiovaskuläres Risiko
Eine Gold Standard Metaanalyse aus dem Jahr 2018 konnte bestätigen, dass eine ernährungsbedingte Entzündung sich auf das relative Risiko auswirkte an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken oder zu sterben. (4)
Bei dieser Metaanalyse wurden die Ergebnisse von 14 Studien analysiert. Es wurde der Zusammenhang zwischen dem ernährungsinduzierten Entzündungsindex und kardiovaskulären Risiko untersucht. Es ergab sich ein stärkerer Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Entzündungspotenzial, der Ernährung und dem kardiovaskulären Risiko. Der Zusammenhang war statistisch signifikant bei moderater Heterogenität. Das bedeutet, dass diese Studien sehr gut miteinander verglichen werden konnten. (4)
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Ernährung bei Arthritis
Eine weitere Metaanalyse aus dem Jahre 2020 untersuchte den Zusammenhang zwischen einer entzündungshemmenden Ernährung und Arthritis (eine Entzündungskrankheit). Es wurden dabei fünf randomisierte und zwei prospektive Studien analysiert, die 468 Probanden umfassten.
Das Gute war, dass es in der Studie bei der Korrelation zwischen Ernährung und Entzündungswerten zu einer statistischen Signifikanz kam. Wir sehen hier auch wieder: Durch eine entzündungshemmende (pflanzenbasierte) Ernährung konnte man die Entzündungswerte senken. Leider lag die Heterogenität bei 91 %. Das bedeutet, die Studien wurden unter sehr ungleichen Bedingungen durchgeführt. (5)
In der letzten Metaanalyse kam man zu folgendem Schluss:
Die geringere subjektive Schmerzbewertung von Patienten, die sich entzündungshemmend ernähren, im Vergleich zu Patienten, die sich normal ernähren, ist klinisch relevant. Vegetarische, vegane und mediterrane Ernährungsweisen könnten für einige Patienten mit Arthritis von Vorteil sein. Aufgrund der fehlenden Verblindung könnten die Auswirkungen auf das von den Patienten angegebene Ergebnis Schmerz jedoch verzerrt sein.
Wie wir sehen, gibt es bei dieser Thematik bezüglich der Aussagekraft Bedenken. Die oben erwähnten Studien können in 2 Gruppen geteilt werden:
- Metaanalysen mit statistisch signifikanten Ergebnissen, die jedoch eine hohe Heterogenität unter den analysierten Studien aufweisen.
- Metaanalysen mit Studien, die eine niedrige Heterogenität haben, jedoch Ergebnisse feststellen, die nicht statistisch signifikant waren.
Dies lässt dementsprechend darauf schließen, dass es bei der Ernährung sehr gute Tendenzen gibt. Aber es ist eben nicht der einzige Punkt. Wahrscheinlich sind Parameter wie Sport, soziale Beschaffenheit, frische Luft und emotionale Stabilität nicht zu vernachlässigen.
Ernährung und Langlebigkeit
Eine Metaanalyse von über 13.000 Probanden evaluierte den Zusammenhang zwischen den Telomeren und einer mediterranen Diät. Bei jeder Zellteilung verliert deine DNA ein Stück ihrer Enden (die sogenannten Telomere). Sind die Telomere verkürzt, verkürzt man sein biologisches Alter. Von daher ist es ganz wichtig, wie viele Zellteilungen du noch hast. Die mediterrane Ernährung (auch Mittelmeer-Diät genannt) ist eine Ernährungsweise basierend auf viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn und moderaten Mengen Fisch-, Fleisch- und Milchprodukten. (6)
Das Interessante war, dass die Analyse bei Studien geringer Heterogenität feststellte, dass die mediterrane Ernährung die Telomere statistisch signifikant lange ließ. Daher wurde die Langlebigkeit direkt beeinflusst: Angesichts der Tatsache, dass die biologische Alterung zum Teil durch die Verkürzung der Telomere verursacht wird, könnte eine stärkere Einhaltung eines gesunden Ernährungsmusters wie der mediterranen Diät dazu dienen, mehreren altersbedingten Krankheiten entgegenzuwirken, indem sie der Verkürzung der Telomere entgegenwirkt.
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Fazit: Es besteht Forschungsbedarf, doch ein Trend ist erkennbar
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine tierproduktarme Ernährung in Bezug auf Entzündungsmarker Vorteile bietet. Dies scheint losgelöst zu sein von der Makroverteilung, also unabhängig vom Verhältnis zwischen Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten. Wichtiger scheint die Quelle der Lebensmittel zu sein. Die Studien zeigen Verbesserungen, waren jedoch nicht immer statistisch signifikant. Das deutet darauf hin, dass die Ernährung ein wichtiger Faktor ist, jedoch nicht allein entscheidend ist. Es gehört eben mehr zu einem gesunden Leben.
Philipp Gilg
(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6405545/
(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7468714/
(3) https://www.cghjournal.org/article/S1542-3565(20)30685-6/fulltext
(4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5852776/
(5) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7503186/
(6) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7666892/