Kaltduschen liegt im Trend. Millionen von Menschen duschen tagtäglich kalt, da es viele Vorteile mit sich bringt. Jedoch hat das kalt Duschen auch nicht zu unterschätzende Nachteile und Nebeneffekte, wenn man es übertreibt oder zu bestimmten Uhrzeiten kalt duscht. In diesem Beitrag führen wir dich an der Hand und erklären dir, wann und unter welchen Umständen eine kalte Dusche besonders empfehlenswert ist.
- Kaltduschen ist allgemein empfehlenswert, allerdings gibt es dabei einiges zu beachten.
- Wenn man zur falschen Zeit falsch duscht, kann sich im Körper ein Nervengift bilden.
- Hierbei kommt es vor allem darauf an, ob du vor dem Duschen Sport gemacht hast oder was du gegessen hast.
Was passiert beim Kaltduschen im Körper?
Die Aussetzung plötzlicher Kälte auf der gesamten Körperoberfläche ist eine relativ unnatürliche Situation. Beim kalten Duschen ziehen sich zunächst unsere Blutgefäße zusammen. Darauf reagiert dein Körper, indem er die darunterliegende Muskulatur entspannt, was dazu führt, dass die Blutgefäße wieder breiter werden.
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Biochemischer Mechanismus der Gefäßerweiterung
Die Erweiterung der Blutgefäße wird auch Vasodilation genannt. Die Vasodilation ist eine lebenswichtige Reaktion. Unser Körper kann so sicherstellen, dass unsere Organe trotz der Kälte mit der gleichen Menge Blut versorgt werden.
Um Vasodilation zu ermöglichen, benötigt unser Körper Stickstoffmonoxid, das aus einer Aminosäure namens L-Arginin synthetisiert wird. Die Erweiterung deiner Blutgefäße wird im Endothel durchgeführt. Das ist die innerste Zellschicht deiner Blutgefäße. Im Endothel befindet sich ein aktives Enzym namens eNOS (Endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase). Dieses Enzym ist für die Synthese von Stickstoffmonoxid.
Kurzgesagt: Das Enzym eNOS, das sich im Endothel befindet, verwendet L-Arginin, um Stickstoffmonoxid herzustellen. Stickstoffmonoxid wird für die Gefäßerweiterung benötigt.
3 Wege wie eNOS Arterienverschluss vorbeugt
Neben der Rolle bei der Gefäßerweiterung beeinflusst eNOS auch andere körperliche Mechanismen, die für die Gesundheit unserer Gefäße unerlässlich sind:
- Verhindert, dass durch Blutgerinnsel Ablagerungen in den Arterien entstehen, was zu einem Herzinfarkt führen kann.
- Hemmt Adhäsionsproteine, die ebenfalls zum Arterienverschluss führen können.
- Hemmt die Aktivität von Makrophagen: Makrophagen fressen oxidiertes LDL (eine gute Sache!). Allerdings kann dies manchmal außer Kontrolle geraten, wodurch durch die Menge an Makrophagen selbst einen Arterienverschluss verursachen.
Warum du morgens nicht kalt duschen solltest
Unser antioxidatives Potenzial ist während unserer morgendlichen Dusche sehr niedrig, da wir meistens erst nach dem Duschen frühstücken und daher nüchtern sind. Dies sind suboptimale Voraussetzungen für eine kalte Dusche, denn das Duschen bedeutet viel Stress für deinen Körper! Da wir während des Kälteschocks unverzüglich Wärme benötigen, werden viele Radikale freigesetzt.
Während des Kaltduschens reagiert das oben erwähnte Stickstoffmonoxid mit einem Radikal namens Superoxidradikal. Dadurch kann das Stickstoffmonoxid nicht mehr die Gefäßerweiterung unterstützen, sondern wird „gezwungen“ sich mit Superoxidradikal in Peroxinitrit umzuwandeln. Peroxinitrit ist ein radikales Zellgift!
Wann ist also die beste Zeit zum Kaltduschen?
Wir benötigen viele Antioxidantien, um Superoxidradikal zu bekämpfen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Gefäßerweiterung reibungslose durchgeführt und die Synthese des giftigen Peroxinitrits vermieden werden kann. Wir sollten daher kalt duschen, wenn das antioxidative Potenzial am höchsten ist.
Nach dem Frühstück
Viele Lebensmittel, die wir essen, enthalten Antioxidantien, die von unserem Körper unterschiedlich schnell aufgenommen werden. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass das antioxidative Potenzial ca. 2 Stunden nach einer Mahlzeit besonders hoch ist.
Nach dem Sport
Auch nach dem Sport hast du eine besonders hohe Konzentration an Antioxidantien. Während des Sports stellt dein Körper viele Antioxidantien her, da er diese zum Umgang mit der körperlichen Belastung benötigt. Beim Sport wird viel Energie benötigt. Ein Nebenprodukt des hohen Energieaufwands sind Radikale, die dein Körper mit Antioxidantien in Schach hält. So entsteht zum Beispiel Superoxidismutase – das perfekte Gegenstück zum „bösen“ Superoxidradikal. Nach dem Sport wurden die Radikale bekämpft und du genießt einen Überschuss an Antioxidantien.
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Das Risiko der endothelialen Dysfunktion
Neben der Präsenz der Aminosäure L-Arginin ist noch eine weitere Substanz notwendig, damit eNOS Stickstoffmonoxid herstellen kann. Dieser Wirkstoff nennt sich Tetrahydrobiopterin (kurz: BH4). Wenn eNOS nicht genügend BH4 zur Verfügung hat, produziert es statt Stickstoffmonoxid, zunächst Superoxidradikal. So kann ein Mangel an BH4 zu einer schwerwiegenden endothelialen Dysfunktion führen!
Wie bekommen wir ausreichend BH4?
GTP-Cyclohydrolase I ist ein Enzym, das BH4 herstellt. Eine Grundvorraussetzung für die Funktion dieses Enzyms ist jedoch ein ausreichend hoher Zinkspiegel.
Des Weiteren wurde erwiesen, dass Vitamin C die Funktion von BH4 stabilisieren kann. Wenn du also willst, dass der oben beschriebene Mechanismus einwandfrei abläuft, solltest du deine Vitamin-C- und Zinkaufnahme im Auge behalten.
Fazit: Berücksichtige beim kalt Duschen dein antioxidatives Potenzial!
Beim kalt Duschen verengen sich die Blutgefäße. Dem muss der Körper entgegenwirken. Diese Rolle übernimmt das Enzym eNOS. eNOS stellt Stickstoffmonoxid her, welches für die Gefäßerweiterung verwendet wird. Kaltduschen ist eine Belastung für deinen Körper. Bei jeder Belastung entstehen freie Radikale. Eines dieser Radikale ist Superoxidradikal, welches das Stickstoffmonoxid dazu zwingt sich in ein radikales Nervengift, namens Peroxinitrit umzuwandeln anstatt die Gefäße zu erweitern. Um die Bildung des Nervengifts Peroxinitrit zu vermeiden, solltest du idealerweise erst 2 Stunden nach einer Mahlzeit oder direkt nach dem Sport kalt duschen. Denn zu dieser Zeit ist dein antioxidatives Potenzial am höchsten.
Philipp Gilg